DSV/PANALPINA

Speditiv

Na also, geht doch: Der dänische Frachtdienstleister DSV kommt mit der zum zweiten Mal aufgebesserten Offerte bei der Schweizer Panalpina zum Zuge. Geld macht bekanntlich sinnlich - so wird auch in diesem Fall aus einer "feindlichen"...

Speditiv

Na also, geht doch: Der dänische Frachtdienstleister DSV kommt mit der zum zweiten Mal aufgebesserten Offerte bei der Schweizer Panalpina zum Zuge. Geld macht bekanntlich sinnlich – so wird auch in diesem Fall aus einer “feindlichen” Übernahmeofferte eine freundliche Einigung. Und das mit einer stolzen Bewertung: Der Enterprise Value, also Equity plus Nettofinanzschulden, macht das 28-Fache des operativen Ergebnisses (Ebitda) der Eidgenossen aus. Auf dieser Basis hat DSV bereits 70 % des Kapitals im Sack. Der Ankeraktionär, eine Schweizer Stiftung, und die Aktionärsaktivisten Cevian und Artisan machen Kasse. Kasse? Stimmt nicht ganz, denn die Übernahme ist als reiner Aktientausch ohne Cash strukturiert, wobei das Tauschverhältnis eine Prämie von 43 % auf den Kurs der Schweizer zu dem Zeitpunkt impliziert, bevor die Dänen ins Rennen gingen. Das lässt auf einen künftigen Aktienüberhang schließen, denn die beiden Aktivisten, die zusammen 22 % an Panalpina halten, dürften sich des DSV-Pakets über Platzierungen entledigen.Doch es spricht viel dafür, dass die Wette auf steigende Kurse in diesem speditiven Deal für alle Beteiligten aufgehen kann. Denn in der globalen Speditionswelt, die vom wachsenden ECommerce profitiert, zählen nun mal Größe, Know-how, Netzwerk, Reichweite und Technologie. In Bezug auf IT haben gerade Panalpina, DHL oder DB Schenker Lehrgeld zahlen müssen. Nicht zuletzt die Softwareproblematik führte dazu, dass Panalpina – mit Finanzinvestoren im Rücken – einige Jahre vor allem mit sich selbst beschäftigt war, während die gut geölte Dealmaschine DSV expandierte und vormachte, wie Cash-flow und günstige Finanzierung genutzt werden können. Die Transaktion läuft auf der Top-Ebene ab: Die Nummer 4 der Branche schluckt den 14. unter rund 40 000 Unternehmen weltweit. Die Auswirkungen auf die Marktführer Deutsche Post DHL, die schon lange auf M&A-Entzug ist, und Kühne + Nagel, die vom Ergebnis her als “best in class” gilt, dürften begrenzt sein. Das stolze Multiple könnte aber dazu führen, dass die Deutsche Bahn sich doch eher daranmacht, nicht nur Arriva ins Schaufenster zu stellen, sondern auch Pläne für einen Verkauf von DB Schenker, der Nummer 2 am globalen Markt, wieder aus der Schublade zu ziehen. Schließlich geht es bei dem staatseigenen Konzern um Schuldenabbau und Zukunftsfähigkeit des Kerngeschäfts. Hohe Bewertungen machen sinnlich – warum nicht dem Lockruf des Geldes erliegen? Zumal die Synergien zwischen Güterverkehr und Spedition arg dürftig sind.