Spielball der Hedgefonds
Uniper wird zum Spielball der Hedgefonds. Der Vorstand des Energiekonzerns unter Klaus Schäfer verfolgt seit geraumer Zeit eine Strategie, die zwar offensichtlich von der Mehrheit der Aktionäre nicht mitgetragen wird, die aber erfolgreich ist – abzulesen an der Aktienkursentwicklung. Der Haupteigentümer Fortum kann trotz des 49,9-prozentigen Anteils, den der finnische Staatskonzern an Uniper hält, nicht die Kontrolle übernehmen, weil ihn ein Veto der russischen Regierung daran hindert. Das hat die berüchtigten aktivistischen US-Investoren Elliott und Knight Vinke auf den Plan gerufen.Beide Hedgefonds haben es darauf abgesehen, im Zuge der früher oder später anstehenden feindlichen Übernahme von Uniper durch Fortum einen höheren Preis für ihre Anteile von 18 % bzw. 5 % zu erzielen, als es dem aktuellen Kurs entspricht. Doch über den Weg zu diesem Ziel sind sich Eric Knight und Elliott-Gründer Paul Singer alles andere als einig. Während Elliott über eine Beherrschung Unipers durch Fortum samt Abfindung für die Minderheitsaktionäre kurzfristig Kasse machen will, hat Knight Vinke eine Vorstellung von der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns: Uniper soll in drei Teile aufgespalten werden, damit Fortum die Kontrolle übernehmen kann und damit im Zuge der Zerschlagung der Wert des Energiekonzerns maximiert wird. Das Russlandgeschäft würde mit einer Minderheitsbeteiligung von Fortum abgetrennt, um so das russische Veto gegen die Kontrollübernahme von Fortum bei Uniper in Deutschland zu umgehen. Das Schwedengeschäft mit den CO2-freien Wasserkraftwerken und Atommeilern würde sich Fortum direkt einverleiben.Übrig bliebe nur noch die Hälfte von Uniper. Das wären neben dem bedeutenden Gasimport- und Energiehandelsgeschäft vor allem die konventionellen Kraftwerke in Deutschland. Wegen des Kohleausstiegs wären davon längerfristig nur noch die Gaskraftwerke interessant – und die könnten an Konkurrenten wie EnBW, EPH und RWE verkauft werden. So würde Uniper nach drei Jahren eigenständiger Existenz an der Börse in mehreren Schritten weitgehend aufgelöst.Ob es so kommt, hängt wohl davon ab, ob sich Fortum-Chef Pekka Lundmark die Übernahme der vollen Kontrolle bei Uniper, die weitere 5 Mrd. Euro kosten würde, leisten kann und will. Bisher hat Uniper-Chef Klaus Schäfer mit seinem Widerstand gegen die Übernahme recht behalten. Der Kurs notiert mit 27 Euro weit über der ersten Offerte von Fortum. Aber der Machtkampf darf nicht ewig weitergehen.