Springer konzentriert sich auf Wachstum

Im nächsten Jahr vor allem Investitionen ins bestehende Geschäft - Kein Interesse an ProSiebenSat.1

Springer konzentriert sich auf Wachstum

jh Berlin – Der Medienkonzern Axel Springer konzentriert sich auf sein bestehendes Geschäft. “2019 stehen zwei Worte im Vordergrund”, sagte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner in einem Pressegespräch zum Jahresschluss. Priorität hätten erstens das Wachstum und zweitens Investitionen. Investiert werde vor allem in das aktuelle Portfolio mit rund 100 Medienmarken. “Dort haben wir noch viele Chancen”, fügte Döpfner hinzu. So nehme die Zahl der Digitalabonnements bisher noch ohne größere Ausgaben für Marketing und Werbung zu.”Wir werden weiterhin Neues ausprobieren und neue Mitarbeiter einstellen”, kündigte der Vorstandschef an. Nicht jedes Projekt gelinge. “Wir stellen auch vieles wieder ein”, gab er zu. Aktuelles Beispiel ist die noch bis Jahresende werktags erscheinende “Fußball Bild”, für die sich der Markt als zu klein herausgestellt hat, wie Vorstandsmitglied Jan Bayer ergänzte. Einen Versuch will Springer im nächsten Frühjahr mit einem gedruckten Wochenmagazin “Bild Politik” wagen, zunächst nur in einer Region. Themen aus Politik und Wirtschaft sollen in den Rubriken Ärger, Neugier und Freude kurz und fundiert aufbereitet werden.Für alle Investitionen werde Springer keine riesigen Summen ausgeben, betonte Döpfner. Akquisitionen stünden nicht auf dem Plan, Gelegenheiten am Wegesrand würden aber beobachtet. An dem auf einen Börsenwert von 3,7 Mrd. Euro geschrumpften Fernseh- und Internetkonzern ProSiebenSat.1 habe Springer kein Interesse, antwortete Döpfner auf die Frage zu diesem Thema. Er bedaure noch immer, dass das Bundeskartellamt 2005 eine Übernahme untersagt habe. “Heute ist die Attraktivität von ProSiebenSat.1 deutlich geringer”, betonte Döpfner. Das lineare Fernsehen habe den Wandel noch vor sich, den Printmedien schon bewältigt hätten.Ein Ziel der Investitionen ist Business Insider, ein Portal für Wirtschaftsnachrichten. Mehr als 170 Millionen Besuche im Monat in mehr als 100 Ländern würden auf diesen Internetseiten mittlerweile gezählt, berichtete Vorstand Bayer. Springer habe die Chance, erstmals eine Medienmarke weltweit aufzubauen.In diesem Jahr erreiche Business Insider die Gewinnschwelle – allerdings erst auf der Ebene des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Dieses Ziel strebt 2019 auf Jahressicht die für Samsung seit drei Jahren betriebene Nachrichtenplattform Upday an. 2018 verdreifache sich der Umsatz, kündigte Upday-Chef Peter Würtenberger an, ohne eine absolute Zahl zu nennen. Mit 25 Millionen Nutzern im Monat in 16 Ländern sei Upday die größte Nachrichten-App in Europa. Abspaltung nicht geplant Döpfner stellte klar, eine Abspaltung des Digitalgeschäfts sei für Springer im Moment kein Thema. Seine Aussage auf dem Kapitalmarkttag am vergangenen Mittwoch sei falsch interpretiert worden (vgl. BZ vom 13. Dezember). Er denke zwar immer über die Strukturen des Konzerns nach, habe aber nichts über eine Abspaltung gesagt. Das Digitalgeschäft machte zuletzt fast 70 % des Konzernumsatzes aus.—– Wertberichtigt Seite 6