Springer plant mit KKR den Rückzug von der Börse
hei Frankfurt – Kurz nach dem Einstieg der italienischen Sendergruppe Mediaset beim gebeutelten Wettbewerber ProSiebenSat.1 folgt in der Branche der nächste Paukenschlag. Axel Springer befindet sich in “Verhandlungen” über eine “mögliche strategische Beteiligung von KKR”, wie die Berliner Verlagsgruppe mitteilt. Ziel ist ein Going Private des MDax-Unternehmens, indem KKR den außenstehenden Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet. Die Private-Equity-Gesellschaft wolle als langfristiger Investor die Wachstumsstrategie im “Konsortium” mit der Verlagserbin Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner weiterentwickeln.Die Springer-Aktie, die binnen Jahresfrist 30 % eingebüßt hat, sprang nach der Bekanntgabe um 22 % auf 55,10 Euro. Damit stellte sich die Marktkapitalisierung auf 5,58 Mrd. Euro. Der Anteil des Streubesitzes (44,8 %) käme auf 2,62 Mrd. Euro. Analysten verwiesen auf eine Unterbewertung der Aktie, die zuletzt durch einen Gewinnrückgang und einen mauen Ausblick weiter unter Druck geraten war. So schätzen die Experten von Berenberg, dass KKR nahezu 60 Euro je Aktie bieten müsste, um mit einer Offerte Erfolg zu haben.Der Finanzinvestor betritt mit Springer insofern Neuland, als der Erwerb eines Minderheitsanteils an einer börsennotierten Gesellschaft in der Branche bisher nicht üblich war – die Zusammenarbeit mit privaten familiendominierten Unternehmen allerdings schon.Bei Springer hält Friede Springer über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik mit 37,5 % der Anteile die Fäden in der Hand. Döpfner selbst ist mit 2,8 % an Springer beteiligt. Der umtriebige Konzernchef forciert den Umbau des für traditionelle Print-Titel wie “Bild” oder “Welt” bekannten Verlags zu einem digitalen Medienunternehmen und ist seit längerem auf der Suche nach geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten für seine Wachstumsstrategie. Die hiesige Medienbranche steht sowohl im Verlags- als auch besonders im TV-Geschäft vor der Herausforderung, der Konkurrenz von US-Technologieriesen wie Google, Facebook, Amazon oder Netflix zu begegnen. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 9 Personen Seite 16