Stahlhändler KlöCo bläst zum Rückzug
Stahlhändler KlöCo bläst zum Rückzug
Verkauf von vier Landesgesellschaften beschert Buchverlust von 210 Mill. Euro
ab Düsseldorf
Mit dem Rückzug aus Westeuropa trennt sich der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) von verlustträchtigen Geschäften. Doch der Verkauf, der perspektivisch einen "deutlich positiven Einfluss" auf das operative Ergebnis nach sich ziehen soll, ist nicht gratis. Der Verkauf der Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien bringt einen einmaligen negativen Effekt auf das Eigenkapital von 210 Mill. Euro mit sich, wie KlöCo mitteilte.
Auf der Käuferseite steht mit Hierros Añon ein spanisches Familienunternehmen, das den Duisburgern vor Jahren schon die spanische Landesgesellschaft abgekauft hatte. Zum Kaufpreis werden keine Angaben gemacht. Nach Informationen der Börsen-Zeitung bewegt er sich im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Strategisch zielt KlöCo mit der Transaktion darauf ab, sich in der Wertschöpfungskette im Stahlhandel nach oben zu arbeiten. „Wir sind künftig stärker im Geschäft der höherwertigen Bearbeitung von Stahl tätig", sagte Vorstandschef Guido Kerkhoff im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Damit verbunden sind einige Vorteile: Neben der höheren Profitabilität im Anarbeitungs- und Metallverarbeitungsgeschäft verringere sich auch die Abhängigkeit von den volatilen Rohstoffmärkten deutlich. Denn in diesen Geschäften würden die Konditionen häufig auf Einkaufs- und Verkaufsseite fixiert. „Das erhöht die Preis- und die Margensicherheit“, führte der KlöCo-Chef aus.
Mit dem Verkauf – mit dem Abschluss wird in der ersten Jahreshälfte 2024 gerechnet – verschieben sich auch die regionalen Schwerpunkte des Stahlhändlers. So steht Nordamerika künftig für knapp 60% des Geschäfts. Sowohl der Inflation Reduction Act als auch das Infrastrukturgesetz eröffneten viele positive Perspektiven, führte Kerkhoff aus. Erst kürzlich hatte KlöCo den Kauf der National Material of Mexico abgeschlossen.
„Mit dem Erlös reduzieren wir zunächst unsere Schulden, in Bezug auf Akquisitionen sind wir weiterhin opportunistisch unterwegs“, sagte Kerkhoff zur Frage der Mittelverwendung.