Stahlkonzern Voestalpine geht auf Sparkurs

Neuer Vorstandschef Eibensteiner stellt Prognose unter Konjunkturvorbehalt

Stahlkonzern Voestalpine geht auf Sparkurs

cru Düsseldorf – Die beginnende globale Konjunktureintrübung trifft Voestalpine mit voller Wucht. Nur durch einen harten Sparkurs kann Österreichs größter Stahlkonzern beim operativen Gewinn (Ebitda) noch auf das Niveau des Vorjahres kommen – und dass dies gelingt, ist im zurückliegenden Vierteljahr unwahrscheinlicher geworden.”Der Vorstand arbeitet in einem schwierigen Umfeld hinsichtlich Erz- und Stahlpreisentwicklung daran, für das laufende Geschäftsjahr ein Ebitda in einer Größenordnung des Vorjahres zu erreichen, wobei die Unsicherheiten seit Geschäftsjahresbeginn größer geworden sind”, sagte anlässlich der Halbjahresbilanz der neue Vorstandschef Herbert Eibensteiner, der seit Jahresmitte an der Spitze des Konzerns steht und Wolfgang Eder ablöst, der in den Aufsichtsrat wechselt.Das Unternehmen aus Linz will wegen des schwierigen Marktumfelds noch mehr sparen. Geplant sei eine Optimierung auf der Einkaufsseite, auch frei werdende Stellen sollten nicht nachbesetzt werden, sagte Eibensteiner. Alles zusammen soll im laufenden Jahr 50 Mill. Euro und dauerhaft 100 Mill. Euro einbringen. Ein weiterer Stellenabbau sei nicht geplant. Allerdings könnte Voestalpine die Verträge von rund 1 500 Leiharbeitern nicht verlängern.Laut J.P.-Morgan-Analyst Luke Nelson sieht der Zahlungsmittelabfluss von 340 Mill. Euro schwach aus. Zudem beruhe der bestätigte Ebitda-Ausblick auf etlichen Annahmen zum Konjunkturumfeld, einer Stabilisierung der Autoindustrie sowie einer Normalisierung der Stahlpreise und erscheine deshalb herausfordernd.Im Auftaktquartal hat Voestalpine aufgrund einer schwächeren Nachfrage der Automobilbranche und höherer Rohstoffkosten einen Gewinneinbruch verbucht. In dem bis Ende Juni laufenden ersten Quartal 2019/20 schrumpfte der Gewinn nach Steuern um mehr als die Hälfte auf 90 Mill. Euro nach 226 Mill. Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 28 % auf 371 Mill. Euro.Dagegen nahm der Umsatz um vergleichsweise moderate 4 % auf 3,3 Mrd. Euro ab. Dabei drückten sinkende Stahlpreise infolge der abflauenden Konjunktur auf die Gewinne. Stark gestiegene Preise für das für die Stahlproduktion nötige Vorprodukt Eisenerz nach dem Dammbruch-Desaster bei Vale in Brasilien konnten nicht an die Kunden weitergegeben werden. Börsenwert halbiertDie schlechte Automobilkonjunktur habe die Ergebnisse in allen Divisionen beeinflusst. Die Österreicher beliefern alle großen deutschen Autobauer mit Karosserieteilen oder Blechen. Für die Bewältigung der neuen Abgastests im September hätten sich die Kunden zuversichtlich gezeigt, so Eibensteiner. Die zweite Hälfte des Jahres sollte daher weniger belastet sein. Der Kurs der Voestalpine-Aktie reagierte mit einem Minus von 2,4 % auf 21,68 Euro. Der Börsenwert hat sich damit seit Juni 2018 halbiert auf 3,9 Mrd. Euro.