Stahlriese Voestalpine kassiert Gewinnziel
cru Düsseldorf – Österreichs größter Industriegüterkonzern Voestalpine kürzt nach einem ersten Halbjahr, das unter anderem wegen des internationalen Handelsstreits schwächer als erwartet ausgefallen ist, seinen Gewinnausblick. 2018/2019 werde das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun etwas unter 1 Mrd. Euro herauskommen, teilte der Stahlkonzern aus Linz mit. Zuvor wurde ein Ebit auf dem Niveau des Vorjahres von 1,18 Mrd. Euro erwartet.Mit einem operativen Gewinn (Ebitda) in Höhe von 860 Mill. Euro und einem Ebit in Höhe von 480 Mill. Euro liegen die vorläufigen Geschäftszahlen des Voestalpine-Konzerns für das erste Halbjahr 2018/19 unter den Erwartungen des Marktes. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen: Neben dem internationalen Handelsstreit wirken auch ein Nachfragerückgang in der Automobilindustrie, höhere Kosten beim Geschäftsausbau in Nordamerika sowie der Brand einer großen Anlage in Texas negativ auf die Jahresziele. Der Kurs der Voestalpine-Aktie reagierte am Mittwoch mit einem Minus von zeitweise 8 % auf 31,46 Euro.Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit Jahresanfang um nahezu die Hälfte auf 5,5 Mrd. Euro verringert. Das zog am Mittwoch auch die Aktienkurse vieler anderer Stahlkonzerne mit nach unten. Thyssenkrupp fielen um zeitweise 3,2% auf den tiefsten Stand seit Juli 2016, Salzgitter um 4 % auf den tiefsten Stand seit Juni 2017. Thyssenkrupp und ArcelorMittal hatten zuvor schon wegen des rekordniedrigen Rhein-Wasserstands und der damit verbundene Schwierigkeiten mit der Rohstoffbelieferung ihre Produktion in Duisburg herunterfahren müssen. Teure Hochofen-ReparaturBei Voestalpine gibt es zudem negative Ergebniseffekte einer Hochofen-Großreparatur im Ausmaß von rund 150 Mill. Euro. Hinzu kommen nach den Angaben des Unternehmens “negative Effekte aus den immer zahlreicher eingesetzten protektionistischen handelspolitischen Maßnahmen von inzwischen einer Vielzahl an Ländern sowie Verwerfungen im Automobilsektor, welche unter anderem in Europa durch ein neues Abgasemissionstestverfahren (WLTP) per 1. September 2018 ausgelöst wurden”. Des Weiteren beruft sich Voestalpine auf erhöhte Kosten aus dem Hochlauf der Automobilaktivitäten in Nordamerika sowie ungeplante Stillstände einer Anlage für das Stahl-Vorprodukt Eisenschwamm in Texas vor allem infolge Hochwassers – und auf Niedrigwasser auf europäischen Wasserstraßen.