Start-up Omio hat mit Börsengang keine Eile
sp Berlin – Die Berliner Online-Reiseplattform Omio, deren Umsätze wegen der Coronakrise in den vergangenen Wochen um bis zu 95 % eingebrochen sind, hat trotz der Pandemie Übernahmeziele im Blick. “Unternehmen, die in den nächsten Monaten unter Druck geraten, sind für uns vielleicht eine Möglichkeit, unsere Expansionsstrategie schneller voranzutreiben”, sagt Finanzvorstand Jan Kemper. Die Gespräche mit den Anteilseignern, zu denen Adressen wie Goldman Sachs, Kinnevik und Silver Lake gehören, laufen.Von der Finanzierung möglicher Zukäufe abgesehen sieht der CFO trotz der Viruskrise derzeit keine Notwendigkeit für eine weitere Geldspritze. “Auch wenn unsere letzte Finanzierungsrunde schon zwei Jahre zurückliegt, haben wir unsere Kosten so weit runtergefahren, dass wir auch über eine längere Phase überwintern können.” Im Herbst 2018 hatte Omio 150 Mill. Dollar eingespielt. Die in der Szene kolportierte Bewertung lag damals in der Größenordnung von 1 Mrd. Dollar, womit das Nachwuchsunternehmen in den Kreis der sogenannten Unicorns aufgestiegen wäre, die auch als potenzielle Börsenkandidaten gehandelt werden.”Auch wenn ein IPO wirklich das Letzte ist, worüber ich gerade nachdenke, versuchen wir schon unsere Agenda bestmöglich abzuarbeiten”, sagt Kemper zum Thema Börsengang. Der 40-Jährige hat 2014 mit dem Online-Händler Zalando schon einmal ein viel beachtetes Börsendebüt einer Berliner Technologiefirma eingefädelt. Im Sommer 2017 übernahm er das Finanzressort des Medienkonzerns ProSiebenSat.1. Vor etwas mehr als einem Jahr wechselte Kemper zu Omio.Das 2012 als Goeuro gegründete Unternehmen, das 2019 umfirmierte, zählte auf seiner Plattform zuletzt rund 27 Millionen Nutzer aus mehr als 120 Ländern, die hier Reiseverbindungen mit dem Bus, der Bahn und dem Flugzeug zu mehr als 100 000 Zielen in Europa, den USA und Kanada buchen können. – Interview Seite 8