Märkte am Morgen

Kaum Bewegung nach schwachem Vortag

Der Dax zeigt sich zur Wochenmitte stabil nach dem Rückschlag am Dienstag. Unsicherheiten um die Zinsentwicklung in den USA und geopolitische Lage bleiben bestehen.

Kaum Bewegung nach schwachem Vortag

Der Dax hat sich am Mittwoch stabilisiert. Gestützt von den US-Börsen legte der deutsche Leitindex nach spürbaren Verlusten am Vortag um 0,07% auf 17.778,80 Punkte zu. In der weltgrößten Volkswirtschaft hatten die Wall Street und die Nasdaq-Börsen nach einem unruhigen Auf und Ab am Dienstag kaum verändert geschlossen.

Der MDax verlor am Mittwochmorgen 0,12% auf 25.942,89 Zähler und der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, sank um 0,08% auf 4913,18 Punkte.

Die Unsicherheit bleibt laut Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, groß, auch wenn die Anleger derzeit noch gelassen seien. „Und solange unklar ist, ob der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren wird, wird das auch so bleiben.“

Zudem herrscht nach wie vor hohe Unsicherheit über den Zinspfad der US-Notenbank Fed. Schließlich hatte Fed-Chef Jerome Powell am Vorabend ein weiteres Mal die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen gedämpft. Die Zweifel, ob es überhaupt noch zu einer Zinssenkung in der weltgrößten Volkswirtschaft kommen könnte, sind gewachsen. An den Märkten wird inzwischen mehrheitlich von nur noch maximal einer Zinssenkung dort in diesem Jahr ausgegangen. Entsprechend große Aufmerksamkeit dürfte dem Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed an diesem Abend, dem Beige Book, zukommen.

Nach dem deutlichen Rückschlag am Dienstag tut sich im Dax zur Wochenmitte wohl zunächst nur wenig. Angesichts der Unsicherheiten um die Zinsentwicklung in den Vereinigten Staaten und die geopolitische Lage war der Dax am Dienstag mit 17.713 Punkten bis an seine 50-Tage-Linie abgesackt. In diesem Bereich konnte er sich dann aber letztlich stabilisieren.

Eurokurs zum US-Dollar wenig verändert

Der Kurs des Euro hat sich am Mittwoch kaum bewegt. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0620 US-Dollar gehandelt und damit nahezu auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,0637 Dollar festgesetzt.

Seit Beginn der Woche hielten sich die Kursbewegungen beim Euro in vergleichsweise engen Grenzen. Die Gemeinschaftswährung konnte sich damit nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche vorerst stabilisieren. Zuletzt hatten robuste US-Konjunkturdaten die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung in den USA gedämpft. Während am Markt mit einer ersten Zinssenkung der EZB im Juni gerechnet wird, hat sich die Erwartung von Anlegern an die Zinswende in den USA nach hinten verschoben, was dem Dollar Auftrieb verliehen und den Euro im Gegenzug belastet hatte.

Marktbeobachter der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verwiesen auf die jüngste Entwicklung der Renditen für US-Staatsanleihen. In der Laufzeit von zehn Jahren werden die amerikanischen Papiere derzeit mit einer Rendite von 4,66% gehandelt. Im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen liegt der US-Renditevorteil bei etwa 2,20 Prozentpunkte. Nach Einschätzung der Experten der Helaba ist das der höchste Stand seit mehr als vier Jahren, was den Kurs des Dollar ebenfalls stützt.

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise sind am Mittwoch gesunken. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 89,49 US-Dollar. Das waren 53 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai fiel um 56 Cent auf 84,80 Dollar.

An den Finanzmärkten werden die geopolitischen Risiken im Nahen Osten zwar weiter als hoch eingeschätzt. Die Reaktion Israels auf den iranischen Angriff vom Wochenende lässt aber weiter auf sich warten, was den Anstieg der Ölpreise nach Einschätzung von Marktbeobachtern derzeit bremst. Ende der vergangenen Woche war der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee wegen der Sorge vor einem weiteren Krieg im Nahen Osten zeitweise über 92 Dollar je Barrel gestiegen.

Am Ölmarkt sind am Morgen Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA stärker in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der US-Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der amerikanischen Ölreserven um mehr als vier Millionen Barrel verzeichnet hat. Steigende Ölreserven in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise.

Am Nachmittag werden die offiziellen Daten der US-Regierung zu den Lagerbeständen an Rohöl erwartet, die für neue Impulse am Ölmarkt sorgen könnten.

Deutsche Anleihen geben weiter nach

Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Mittwoch gesunken und haben damit an die deutlichen Verluste der vergangenen Handelstage angeknüpft. Am Morgen fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,24% auf 131,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,50%.

Seit Beginn der Woche ging es mit den Kursen deutscher Bundesanleihen deutlich nach unten, während die Renditen im Gegenzug zulegten. Robuste US-Konjunkturdaten dämpften die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung in den USA, was den Renditen von US-Anleihen Auftrieb verlieh und auch den gesamten Markt beeinflusste.

Am Vorabend hatte US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Rede ebenfalls die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen gedämpft. „Die jüngsten Daten haben uns eindeutig keine größere Zuversicht vermittelt“, sagte Powell. Sollte die Inflationsrate dauerhaft höher bleiben, würde die Notenbank so lange wie nötig auf eine straffe Geldpolitik setzen.

Marktbeobachter der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verwiesen auf die Zinsdifferenz deutscher Papiere zu US-Staatsanleihen. In der Laufzeit von zehn Jahren werden die amerikanischen Papiere derzeit mit einer Rendite von 4,67% gehandelt. Im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen liegt der US-Renditevorteil bei fast 2,2 Prozentpunkte. Nach Angaben der Experten der Helaba ist das der höchste Stand seit mehr als vier Jahren.