Steuerberater sehen Private Equity skeptisch
Beteiligungen
Steuerberater sehen Private Equity skeptisch
sar Frankfurt
Die Steuerberaterbranche sieht in einer Beteiligung von Private-Equity-Investoren mehr Risiken als Chancen, zeigt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Ecovis unter 1.500 Steuerberatern in Deutschland. Knapp die Hälfte geht demnach davon aus, dass durch die Beteiligung von Finanzinvestoren eher Risiken entstehen, nur 11% rechnen mit Chancen. Der Rest erwartet ein ausgewogenes Verhältnis.
Allerdings haben sich zwei Drittel der Befragten bislang noch gar nicht oder nur am Rande mit dem Einstieg von PE-Investoren in Steuerberatungen befasst. „Man sieht die Probleme, glaubt aber, selbst nur peripher betroffen zu sein“, schreiben die Studienautoren. Als Exit-Kanal sehen die Steuerberater die Finanzinvestoren nicht: Die Alterskohorte vor dem Ruhestand ist tendenziell sogar skeptischer als die jüngeren Kollegen.

Das größte Risiko sehen die Befragten darin, dass die Unabhängigkeit der Beratung durch eine Beteiligung von Finanzinvestoren bedroht und Profitmotiven untergeordnet werden könnte. Chancen hingegen sehen die Befragten beim Thema Digitalisierung, das hohe Investitionen erfordert.
Die Skepsis der Branche gegenüber Finanzinvestoren zeigte sich kürzlich auch in der Debatte um den Referentenentwurf zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes, der einer häufig gewählten Beteiligungsform durch Private Equity den Riegel vorschieben könnte. In der Praxis sind Beteiligungen trotz Fremdbesitzverbot in Deutschland auf europarechtlichem Wege längst üblich. Zuletzt hat der Finanzinvestor Cinven eine Partnerschaft mit Wirtschaftsprüfer Grant Thornton verkündet. EQT ist bei WTS investiert, KKR bei der Steuerberatergruppe ETL, und die Partners Group bei Afileon.