Steuerreform verhagelt Microsoft die Bilanz

Abgabe auf im Ausland geparktes Vermögen

Steuerreform verhagelt Microsoft die Bilanz

dpa-afx Redmond – Ein brummendes Cloud-Geschäft hat Microsoft zu Jahresende deutlich mehr Umsatz beschert, eine hohe Abschreibung wegen der US-Steuerreform riss jedoch ein tiefes Loch in die Bilanz. Unter dem Strich stand im Geschäftsquartal bis Ende Dezember ein Verlust von 6,3 Mrd. Dollar, wie der US-Konzern mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Überschuss in etwa gleicher Größenordnung gegeben.Der hohe Fehlbetrag erklärt sich durch die US-Steuerreform, von der Microsoft zwar auf längere Sicht profitieren dürfte, die jedoch zunächst eine Abschreibung von 13,8 Mrd. Dollar verursachte. Grund dürfte vor allem eine Abgabe auf im Ausland geparktes Firmenvermögen sein. Bei der Einmalbelastung handelt es sich aber um einen Bilanzeffekt, der das Geschäft nicht hemmt. So stieg der operative Gewinn um 10 % auf 8,7 Mrd. Dollar. Tagesgeschäft läuft rundDass es im Tagesgeschäft zuletzt rund lief, zeigt auch der Umsatz: Die Erlöse legten um 12 % auf 28,9 Mrd. Dollar zu. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. Microsofts Wachstumstreiber bleibt das Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet, hier gab es ein Umsatzplus von 56 % auf 5,3 Mrd. Dollar. Die Cloud-Plattform für Unternehmen, Azure, legte sogar um 98 % zu. Damit steigt der Druck auf den Marktführer Amazon Web Services. Bei der gewerblichen Online-Version des Büroprogramms “Office 365” verzeichnet Microsoft ebenfalls starkes Wachstum – hier gab es zuletzt ein Erlösplus von 41 %. Wie bei Azure werden für diesen Geschäftsbereich keine absoluten Zahlen genannt. Die Tochter Linkedin schaffte einen über 20-prozentigen Umsatzanstieg und trug 1,3 Mrd. Dollar zum Konzernumsatz bei. Dank eines guten Weihnachtsgeschäfts kletterten die Erlöse auch in der Gaming-Sparte mit der Spielkonsole Xbox um starke 8 %.Doch insgesamt bleibt die klassische PC-Sparte, die nach wie vor mit einigem Abstand den meisten Umsatz macht, der Bremsklotz des Konzerns. In dem Geschäftsfeld, das neben den Videospielen auch den problematischen Hardware- und Smartphone-Bereich umfasst, gab es im vergangenen Quartal aber immerhin einen zweiprozentigen Umsatzanstieg auf 12,2 Mrd. Dollar. Bei Anlegern wurden die Zahlen unentschlossen aufgenommen – die Microsoft-Aktie tendierte zum Handelsbeginn nahe dem Vortagesschluss.