Sto senkt erneut Umsatzprognose
Sto senkt erneut Umsatzprognose
DĂ€mmstoffspezialist von ungĂŒnstiger Witterung und ZurĂŒckhaltung der Bauherren belastet
md Frankfurt
Der sĂŒdbadische Bauzulieferer Sto hat erneut seine Umsatzprognose fĂŒr das laufende Jahr gesenkt. Die Erlöse werden nun bei 1,71 Mrd. Euro verortet, nachdem im April zunĂ€chst 1,91 Mrd. und zuletzt Ende August 1,76 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden waren. Im vergangenen Jahr wurden 1,79 Mrd. Euro umgesetzt. Im Gegensatz dazu wurde die Zielspanne fĂŒr das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 118 bis 143 (i.V. 129,7) Mill. Euro bekrĂ€ftigt. Auch die Voraussage fĂŒr das Vorsteuerergebnis, das zwischen 117 und 142 (128,3) Mill. Euro liegen soll, wurde bestĂ€tigt.
Wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht, liegen den Prognosen einige Annahmen zugrunde â unter anderem dass die Witterung gĂŒnstig verlĂ€uft. In einzelnen Sto-Gesellschaften seien "notwendige weitere Preiserhöhungsschritte beabsichtigt, die bis zum Jahresende umgesetzt werden sollen". DarĂŒber hinaus rechnet das Unternehmen in den Ergebnisvoraussagen Belastungen durch eine etwaige Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg sowie im Nahost-Konflikt nicht mit ein.
Politische BeschlĂŒsse bleiben aus
Wie der Hersteller von FassadendĂ€mmstoffen, Lacken und Farben weiter mitteilt, sind Umsatz und Ergebnis nach neun Monaten im Vergleich zu den Vorjahreswerten zurĂŒckgegangen. Sto verweist auf die teilweise sehr niedrigen Temperaturen und hĂ€ufigen NiederschlĂ€ge in der ersten JahreshĂ€lfte, denen ausgeprĂ€gte Hitzeperioden in mehreren MĂ€rkten gefolgt seien. Dies habe die Verarbeitung der im AuĂenbereich verwendeten Sto-Produkte behindert. In Deutschland belastete neben dem schlechten Wetter auch die ZurĂŒckhaltung der Investoren das GeschĂ€ft. Letzteres resultiere unter anderem daraus, dass die fĂŒr Bauherren wesentlichen politischen BeschlĂŒsse bisher nicht gefasst worden seien. Der rasante Zinsanstieg und gestiegene Materialkosten machen der Immobilienwirtschaft und der Baubranche derzeit schwer zu schaffen.

In den ersten neun Monaten sank der Konzernumsatz den Angaben zufolge um 4,1% auf 1,33 Mrd. Euro. Bereinigt um WechselkursverĂ€nderungen habe das Minus bei 3,2% gelegen. Im Ausland verringerten sich die Erlöse laut Sto um 2,9% auf 764 Mill. Euro, bereinigt um WĂ€hrungsumrechnungseffekte um 1,4%. In Deutschland ging der Umsatz im Jahresvergleich um 5,6% auf 562 Mill. Euro zurĂŒck. Der Auslandsanteil am Konzernerlös stieg damit leicht auf 57,6 (i.V. 56,9)%. Im Oktober habe der Konzernumsatz leicht ĂŒber dem Vorjahreswert gelegen, sei jedoch unter den Erwartungen geblieben.
Rohertragsquote verbessert
Die Rohertragsquote verbesserte sich vor allem dank höherer Verkaufspreise auf 53,3 (50,0)%. Die Marge habe aber noch unter den Werten aus den Jahren vor 2021 gelegen, teilt Sto weiter mit. Auch wenn im dritten Quartal in einigen Bereichen des Beschaffungsmarktes eine teilweise Entspannung zu spĂŒren gewesen sei, bleibe das Preisniveau vor allem bei energieintensiv hergestellten Rohstoffen wie Zement oder verschiedenen zugekauften Produkten wie MineralwolldĂ€mmstoffen sehr hoch. "Insgesamt blieb das Konzernergebnis trotz konsequentem Kostenmanagement in den ersten neun Monaten unter dem Vorjahreswert und unter den Erwartungen", heiĂt es im Zwischenbericht, ohne dass konkrete Angaben zu Ergebnissen gemacht werden.
Die Investitionen (Capex) beliefen sich in den ersten drei Quartalen laut der Mitteilung auf 25,7 (24,5) Mill. Euro. Die Finanz- und Vermögenslage wird als "weiterhin sehr solide" beschrieben. Die Eigenkapitalquote habe per Ende September 61,5 (59,6)% betragen.
Sto, deren Sitz in StĂŒhlingen im SĂŒden Baden-WĂŒrttembergs (nahe der Grenze zur Schweiz) ist, beschĂ€ftigt weltweit rund 5.900 Mitarbeiter, etwas mehr als die HĂ€lfte davon in Deutschland. Im Vergleich zum Stichtag im Vorjahr wurde die Belegschaft um 1,1% aufgestockt.
VorzĂŒge im AbwĂ€rtstrend
Der Kurs der Sto-Vorzugsaktie, die im SDax enthalten ist, gab im Handelsverlauf am Montag bis auf 128,60 Euro nach, schloss aber erholt mit 131 Euro (â2,2%). Die Marktkapitalisierung der VorzĂŒge liegt bei 333 Mill. Euro. Seit dem 18-Monats-Hoch vom Mai bei 191 Euro hat das Papier fast ein Drittel an Wert verloren.