Strafermittler nehmen Audi wegen Südkorea ins Visier

Konzern soll Fahrgestellnummern gefälscht haben

Strafermittler nehmen Audi wegen Südkorea ins Visier

sck München – Die Serie negativer Schlagzeilen von Audi im Zusammenhang mit dem Dieselabgasbetrug reißt nicht ab. Nach hohen Rückstellungen, Ergebnisrückgängen, aufwendigen Rückrufen, eingeleiteten Strafermittlungen gegen Beschuldigte und der Inhaftierung des früheren Vorstandschefs Rupert Stadler entwickelt sich der Fall Südkorea für die Volkswagen-Tochter zu einer größeren Baustelle. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch wegen Betrugsverdachts in dem ostasiatischen Land. Audi soll dort Fahrgestellnummern gefälscht haben, um auf diese Weise eine Zulassung für Fahrzeuge mit manipulierten Emissionswerten zu erhalten.Die Ermittler haben drei Manager von Audi unterhalb der Vorstandsebene im Visier. Die Staatsanwaltschaft erfuhr davon erstmals aus einem hausinternen Prüfungsprotokoll der Konzernrevision. Die Unterlagen stammten aus den beschlagnahmten Akten von Durchsuchungen in den Konzernzentrale Mitte März 2017, als am selben Tag Stadler und seine damaligen Vorstandskollegen noch die Jahresbilanz 2016 vorlegten (vgl. BZ vom 16.3.2017).Nach einem zweijährigen Verkaufsstopp in Südkorea tastet sich Audi seit Anfang 2018 wieder in dem Land vor. Die Probleme des Unternehmens auf diesem relativ kleinen Markt wurden bislang von der Dieselbetrugsaffäre überdeckt, sind aber auch ein Teil von ihr. In ihren Geschäftsberichten 2016 und 2017 schreibt die Audi-Führung in Bezug auf Südkorea von “zulassungsbedingten Verkaufsbeschränkungen” als Erklärung dafür, dass der Absatz dort stockte. Mit über 32 000 ausgelieferten Fahrzeugen der Marke Audi war Südkorea 2015 immerhin der zweitgrößte Einzelmarkt des Ingolstädter Autobauers in der Region Asien-Pazifik nach China (571 000 Einheiten), aber vor Japan (31 000).Südkoreanische Behörden kamen Audi 2016 auf die Schliche, als der Dieselbetrugsskandal immer größere Ausmaße annahm. In Seoul wurde seinerzeit ein Audi-Geschäftsführer für Technik verhaftet. Südkoreas Zulassungsbehörde orientiert sich an den EU-Vorgaben. Daher ist in dieser Causa auch das Kraftfahrt-Bundesamt eingeschaltet.