Außenwerbung

Ströer zieht die Reißleine bei Parteienwerbung

Damit reagiere das Unternehmen auf persönliche Anfeindungen, Boykottaufrufe und Sachbeschädigungen von Firmeneigentum, heißt es zur Begründung.

Ströer zieht die Reißleine bei Parteienwerbung

ab Köln

Ströer zieht sich mit sofortiger Wirkung aus Außenwerbekampagnen für Parteien zurück. Damit reagiere das Unternehmen auf persönliche Anfeindungen, Boykottaufrufe und Sachbeschädigungen von Firmeneigentum, heißt es zur Begründung. Kampagnen wie „#GrünerMist“ und „bundestag-nazifrei.de“ hatten das Unternehmen in die Schusslinie gebracht. Ströer hatte zunächst argumentiert, als Werbedienstleister zur demokratischen Willensbildung beizutragen.

Zum Umdenken hat nun offenbar die Anfrage eines Rechercheverbundes geführt. „Aus den Fragen ergibt sich die eindeutige Zielrichtung, das Unternehmen Ströer und/oder einzelne Mitarbeiter willkürlich und unzutreffend politisch in die Nähe der AfD zu drängen“, beklagt der Werbekonzern. Aufgrund der in diesem Bundestagswahlkampf gesammelten Erfahrungen habe der Vorstand nun beschlossen, keine Aufträge mehr für parteipolitische Werbung anzunehmen. Es gelte, Schaden vom Unternehmen und seinen Beschäftigten abzuwenden.

Ob Ströer nach der  Bundestagswahl wieder parteipolitische Werbung plakatiere, hänge davon ab, ob ein vom Unternehmen initiierter runder Tisch mit den Parteien des Deutschen Bundestages einen politischen Konsens bringe. Im Zentrum steht dabei, welche Regeln für politische Kommunikation und insbesondere Parteienwerbung künftig gelten sollten. Sollte man nicht zu einem gemeinsamen Verständnis gelangen, werde Ströer grundsätzlich keine parteipolitische Werbung mehr verbreiten.

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