Ströer erreicht Ziele knapp
ak Düsseldorf – Der Werbevermarkter Ströer will sich dieses Jahr auf die Digitalisierung des Außenwerbegeschäfts in Deutschland konzentrieren. “M&A steht ganz klar nicht im Fokus”, beschied Gründer und Co-Vorstandschef Udo Müller in einer Telefonkonferenz bei der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen 2018. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Zukäufe vor allem für den Aufbau der Geschäftsfelder Content und Direct Media getätigt. Jetzt richtet Ströer das Augenmerk wieder mehr auf seine Wurzeln.Denn mit großflächigen Bildschirmen an den Straßen und Video-Screens an Bahnhöfen und in großen Einkaufszentren will Ströer das Wachstum fortsetzen. In der deutschen Außenwerbung beziffert der Konzern seinen Marktanteil auf 57 %, mit Zukäufen würde es laut Müller auch wohl kartellrechtlich Probleme geben. Für den Außenwerbemarkt prognostiziert Ströer weiteres Wachstum und will vom rückläufigen Zeitungsanzeigengeschäft sowie der Abkehr jüngerer Zielgruppen vom traditionellen Fernsehen und der damit verbundenen TV-Werbung profitieren.Der Ströer-Konzern ist 2018 durch Zukäufe um fast ein Viertel gewachsen. Das Umsatzziel von 1,6 Mrd. Euro wurde knapp erreicht. Das organische Wachstum lag bei fast 8 %. Das Ergebnisziel von 375 Mill. Euro Operational Ebitda vor IFRS-Effekten – sie sorgen für ein Anschwellen des Ergebniswerts um 176 Mill. Euro – wurde mit 368 Mill. Euro nicht ganz geschafft.Unterm Strich wird der SDax-Konzern für das abgelaufene Jahr wohl einen kleinen Verlust ausweisen. Denn die Belastungen aus dem Verkauf des Türkei-Geschäfts summieren sich auf 120 Mill. Euro – sie seien aber nicht Cash-relevant, wie der scheidende Finanzvorstand Bernd Metzner betonte. Ströer hatte bereits im November bekannt gegeben, dass seit Einbeziehung der türkischen Tochter in den Konzernabschluss im Jahre 2010 negative Währungseffekte von insgesamt 100 Mill. Euro aufgelaufen seien. Diese hätten das Eigenkapital von Ströer in den vergangenen Jahren bereits erfolgsneutral reduziert und hätten nun zum Zeitpunkt des Abgangs der Gesellschaft im vierten Quartal ergebniswirksam nachgeholt werden müssen. Die Aktivitäten hatte Ströer an den Mitgesellschafter verkauft.Einmal- und Sondereffekte beliefen sich laut Ströer im abgelaufenen Jahr auf 84 Mill. Euro, so dass das Unternehmen einen bereinigten Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten von 200 Mill. Euro ausweist – laut der Rechnung des Konzerns ein Plus von 15 %. Fürs laufende Jahr fallen die Ziele bescheidener aus. Ströer rechnet 2019 mit Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis im mittleren einstelligen Prozentbereich.