Ernährungskonzern

Südzucker geht von vorerst hohem Zuckerpreis aus

Das Management von Südzucker ist für das Geschäftsjahr 2023/24 und auch die Folgejahre zuversichtlich gestimmt.

Südzucker geht von vorerst hohem Zuckerpreis aus

Südzucker erwartet vorerst feste Zuckerpreise

Segmentgewinn soll sich auf bis zu 500 Mill. Euro verdoppeln – Vorstand zeigt sich zuversichtlich für die nächsten Jahre

md Frankfurt

Der Vorstand von Südzucker zeigt sich zuversichtlich, was die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 (29. Februar) sowie in den folgenden Berichtsperioden angeht. Zum Kerngeschäft Zucker, das im vergangenen Turnus noch ein Drittel zum Konzernumsatz von 9,5 Mrd. Euro ( 25%) beisteuerte, sagte Vorstandschef Niels Pörksen auf der Bilanzpressekonferenz, dass der europäische Markt – auf den Südzucker ausgerichtet ist – „unterversorgt“ sei.

Nachdem die Zuckermarktordnung (ZMO), in der u.a. Produktion und Preise in der EU streng reglementiert worden waren, im Herbst 2017 außer Kraft gesetzt worden war, waren in Europa Zuckerproduzenten aus dem Markt ausgeschieden; auch die Anbaufläche für Zuckerrüben nahm ab. Zudem sind in den vergangenen Jahren Ernteerträge durch die Trockenheit unterdurchschnittlich ausgefallen. Dadurch sei es zu einem Abbau der Zuckervorräte gekommen, sagte Pörksen. Angesichts dieses für Zucker positiven Umfeldes in der EU, zu dem sich ein nur knapp versorgter Weltmarkt gesellt, bewegt sich der Preis zurzeit auf dem höchsten Niveau seit etwa zehn Jahren. „Ich sehe gegenwärtig nicht, dass sich das kurzfristig ändert“, sagte Pörksen und fügte hinzu: „Wir gehen von einer längeren, stabileren Marktsituation aus.“

Niels Pörksen, Vorstandsvorsitzender Südzucker AG

In der Vergangenheit waren starke Schwankungen ein Kennzeichen des Zuckerpreises. „Das Zuckergeschäft ist heute deutlich resilienter“, betonte Pörksen. Auch wenn es viele Faktoren gebe, die schwer zu kalkulieren sind, etwa die Preise für Energie, Strom, Rohstoffe und Material, so gibt es nach Aussage von Finanzvorstand Thomas Kölbl doch eine „relativ gute Visibilität“ für das Zuckerergebnis im noch jungen Geschäftsjahr, weswegen man eine „relativ robuste Aussage“ treffen könne: Demnach wird für das Zuckersegment eine Verdoppelung des operativen Gewinns auf 400 bis 500 Mill. Euro im Vergleich zur Vorperiode erwartet, in der ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 230 (i.V. −21) Mill. Euro erwirtschaftet wurde; es war der erste Gewinn in der Sparte nach vier Verlustjahren.

Thomas Kölbl, Finanzvorstand Südzucker AG

Auch das Unternehmen als Ganzes sei heute deutlich robuster als zu der Zeit, in der die ZMO in der EU Gültigkeit hatte, so Pörksen. Grund sei, dass sich Südzucker schon vor 2017 auf die Deregulierung eingestellt und den Konzern entsprechend umgebaut habe. Schon Pörksens Vorgänger, Wolfgang Heer (2009-2020), hatte das Nicht-Zucker-Geschäft gestärkt. So ist die Tochter Freiberger, die alle großen Einzelhandelsketten mit Handelsmarkenprodukten für die Sortimente Tiefkühl-Pizzas sowie Fertiggerichte (Pasta, Baguettes, Snacks) beliefert, in Europa neben Dr. Oetker und Nestlé der größte Pizzaproduzent. Eine Sonderkonjunktur erlebte Freiberger in der Pandemie, als viele Kunden ihre Pizzas nicht im Restaurant bestellten, sondern zu Hause im Backofen warmmachten. Die Division Spezialitäten, zu der Freiberger gehört, kam 2022/23 auf ein operatives Ergebnis von 102 (117) Mill. Euro.

Südzucker
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2022/23*2021/22*
Umsatz94987599
dav. Zucker32162623
Spezialitäten22171781
Cropenergies13901004
Ebitda1070692
Operatives Ergebnis704332
dav. Zucker230-21
Spezialitäten102117
Cropenergies251127
Operative Marge (%)7,44,4
Nettoergebnis39566
Gewinn je Aktie (Euro)1,930,32
Dividende je Aktie (Euro)0,70,4
Operativer Cashflow244478
Investitionen (Capex)400332
Nettofinanzschulden18641466
Gearing**44,439,6
Roce***9,95,3
*) per 28. Februar; **) Nettofinanzschulden in % des Eigenkapitals; ***) Rendite auf das eingesetzte Kapital
Quelle: Südzucker AG

Für 2023/24 erwartet der Vorstand Erlöse von 10,4 bis 10,9 Mrd. Euro. In allen Segmenten – ausgenommen Cropenergies (Bioethanolherstellung) – wird mit Wachstum gerechnet. Das Ebit vor Abschreibungen (Ebitda) wird in einer Bandbreite von rund 1,1 bis 1,3 (1,07) Mrd. Euro gesehen. Beim operativen Ergebnis wird eine Spanne von 725 bis 875 (704) Mill. Euro avisiert. Auf dieser Basis wird ein abermals deutlicher Anstieg des Roce (9,9% nach 5,3%) vorausgesagt.

Wertberichtigt Seite 2