Symrise schätzt den MDax

Ergebnisprognose erhöht - Breite Aufstellung hilft in der Krise

Symrise schätzt den MDax

Die breite Aufstellung von Symrise bewährt sich in der Krise. Angesichts der erfreulichen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr erhöhte der Duft- und Aromenhersteller die Ergebnisprognose für 2020. Das trug die Aktie auf ein Rekordhoch. Für den Aufstieg in den Dax reicht es aber vermutlich nicht. ab Düsseldorf – Der Dax-Aspirant Symrise nimmt es mit Sarkasmus: “Ich weiß nicht, ob es toll ist, dem Trümmerhaufen Wirecard im Dax nachzufolgen. Wir fühlen uns im MDax wohl”, sagte Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram mit Blick auf die in der kommenden Woche anstehende Entscheidung der Deutschen Börse, wer die insolvente Wirecard im deutschen Blue-Chip-Index ersetzen soll. Heißester Anwärter auf die Nachfolge ist bekanntermaßen der Essenslieferant Delivery Hero, der krisenbedingt einen deutlich höheren Umsatz erwirtschaftet, gleichzeitig aber auch höhere Verluste schreibt. Damit sei Delivery Hero ein geeigneter Dax-Kandidat, spöttelte Bertram. “Unser Punkt ist es, Stakeholder Value zu kreieren”, verdeutlichte der Symrise-Chef. Das könne man im MDax ebenso gut wie im Dax. Dass dem so ist, belegte der Duft- und Aromenhersteller, der an der Börse 15 Mrd. Euro schwer ist, mit seinem Halbjahresbericht.Symrise hat den Umsatz in den ersten sechs Monaten um 7,6 (organisch: 3,4) % auf 1,8 Mrd. Euro ausgebaut, zugleich stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um annähernd 12 % auf 393 Mill. Euro. Und besser noch: Angesichts der erfolgreichen Entwicklung wird die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr erhöht. Sollte ursprünglich eine Ebitda-Marge von mehr als 20 % erzielt werden, wird nun eine Umsatzrendite zwischen 21 % und 22 % angestrebt. Parallel dazu bestätigen die Holzmindener die qualitative Umsatzprognose. Ziel bleibe es, schneller als der relevante Markt zu wachsen. Diesem wird allerdings nur noch ein Plus zwischen 3 % und 4 % zugetraut. Dosensuppe statt ParfümZwar machten sich bei Symrise die Folgen der Covid-19-Pandemie in einzelnen Geschäften ebenfalls bemerkbar, profitiert hat die Gesellschaft jedoch von der breiten Aufstellung, wie der Manager ausführte. Das zahlte sich gerade im zweiten Quartal aus. Während das Geschäft mit Düften und Sonnenschutzprodukten aufgrund der eingeschränkten Reisetätigkeit stark beeinträchtigt wurde, stieg die Nachfrage nach Hygieneprodukten und Produkten für die Mundpflege (Menthol).Inwieweit das veränderte Kundenverhalten nachhaltig sei, lasse sich noch nicht abschätzen. Bei manchen Produkten wie Dosensuppen, auf die es im Lockdown einen wahren Run gegeben habe, habe sich die Nachfrage inzwischen wieder normalisiert. In anderen Bereichen könne es anders aussehen.Zum Umsatz- und Ergebniswachstum trugen alle Segmente bei, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. Die Division Nutrition wurde zusätzlich von der im Vorjahr getätigten Übernahme ADF/IDF beflügelt, deren “Wert langsam sichtbar” werde. Die zum Umsatzwachstum überproportionale Ergebnissteigerung führte Bertram auf die Rückwärtsintegration zurück. Das zahle sich in der Krise aus. “Wir haben die stabilste Lieferkette unserer Industrie.”