Das unaussprechliche Unternehmen

Syzygy stellt Dividendenzahlung in Aussicht

Syzygy, ein Full-Service-Anbieter im Bereich digitales Marketing, sagt nach einem Umsatzrückgang im Vorjahr auch für 2025 rückläufige Erlöse voraus. Auch die um Einmaleffekte bereinigte Ebit-Marge wird wohl sinken. Immerhin soll nächstes Jahr eine Dividende gezahlt werden.

Syzygy stellt Dividendenzahlung in Aussicht

Syzygy stellt Dividendenzahlung in Aussicht

Spezialist für digitales Marketing prognostiziert Umsatz- und Margen-Rückgang – Großkunde Lufthansa verloren

Von Martin Dunzendorfer, Frankfurt

Der Firmenname muss für Marketing- und PR-Fachleute der reinste Horror sein: Syzygy (gesprochen etwa: Süsidschi). Gleich zu Beginn der Präsentation des Digitalisierungsspezialisten wird das Geheimnis um den Namen gelüftet: Er bezeichnet in der Astronomie eine Konstellation, bei der drei oder mehr Himmelskörper auf der gleichen Längenkoordinate aufgereiht sind – also wenn sich etwa Erde, Mond und die Sonne in einer Linie befinden, wie Vorstandschef Frank Wolfram auf der vom Finanzintermediär Equity Partners organisierten Frühjahrskonferenz in Frankfurt erläutert.

Natürlich ist der Name nicht zufällig gewählt oder weil man Investoren, Analysten und Wirtschaftsjournalisten ärgern wollte. Syzygy wirbt damit, ein Full-Service-Anbieter im Bereich digitales Marketing zu sein – von der Planung über die Realisierung, die Ingangsetzung sowie die Traffic-Erzeugung decke das Unternehmen alle relevanten Stufen – eben die ganze Servicekette – für Kunden ab.

Frank Wolfram, Vorstandsvorsitzender von Syzygy. Foto: Syzygy, Pascal Buenning

Die Gruppe betrachtet sich als einen der führenden Beratungs- und Umsetzungspartner für Digital Experience in Deutschland, wo auch der Geschäftsschwerpunkt liegt; über 80% (56,4 Mill. Euro) des Konzernumsatzes von 69,4 (i.V. 71,7) Mill. Euro wurden 2024 hierzulande generiert. Dahinter folgt Polen mit einem Erlösanteil von 12% bzw. 8,2 Mill. Euro.

Wolfram zufolge wird ein Großteil des Umsatzes mit Unternehmen aus den Branchen Automotive (BMW, Mazda) , Banken (Commerzbank), Telekommunikation (O2) und Airlines (Lufthansa) gemacht. Nach Ansicht des CEO gibt es kein Klumpenrisiko; die zehn größten Kunden stünden für die Hälfte des Umsatzes, und der größte Kunde mache etwa 7% der Erlöse aus. Andererseits hat eine wichtige Tochter von Syzygy gerade einen Großkunden – die Lufthansa – verloren, wie Finanzvorstand Erwin Greiner einräumt. Das macht sich sehr wohl in den Zahlen zum ersten Quartal bemerkbar. Der Konzernumsatz sank im Vergleich zur Vorjahreszeit um 15% auf 14,9 Mill. Euro, und das operative Ergebnis (Ebit) brach um 82% auf 0,29 (1,45) Mill. Euro ein. Der operative Cashflow wechselte das Vorzeichen: von plus 2,3 Mill. auf minus 3,4 Mill. Euro.

Erwin Greiner, Finanzvorstand von Syzygy. Foto: Syzygy, Pascal Buenning

Die nachhaltige Verschiebung von Marketingbudgets auf den digitalen Kanal und die fortgesetzten Investitionen in die Digitalisierung von Prozessen in Marketing und Vertrieb, bieten der Syzygy aber grundsätzlich gute Wachstumschancen, unterstreicht Wolfram.

Der Umsatz war bereits 2024 rückläufig; er sank auf 69,4 (71,7) Mill. Euro. Das operative Ergebnis (bereinigt um Firmenwert-Abschreibungen) stieg hingegen auf 5,7 (4,1) Mill. Euro. Unbereinigt landete das Ebit bei minus 11,0 (minus 0,7) Mill. Euro. Gemäß CFO Greiner habe man Goodwill-Abschreibungen von 16,6 Mill. Euro vorgenommen. Der Finanzchef stellt klar, dass es dieses Jahr keine derartigen Abschreibungen geben wird. Für das laufende Jahr rechnet Greiner mit einem Umsatzrückgang von 8 bis 9% und einer Ebit-Marge von 7 (i.V. bereinigt 8)%.

Der CFO hatte aber auch positive Nachrichten im Gepäck: Im nächsten Jahr sei eine Dividendenzahlung geplant. Zur Höhe könne er aber noch nichts sagen. Greiner betont in diesem Zusammenhang, dass Syzygy praktisch keine Verschuldung habe. Finanziert werde das Geschäft aus dem eigenen Cashflow.

Aktienrückkäufe sind laut dem CFO für die nächste Zeit nicht geplant. Das wäre auch kontraproduktiv: In dem Small Cap gehen ohnehin verhältnismäßig wenige Aktien um – ein häufig gehörter Kritikpunkt an niedrigkapitalisierten Unternehmen von Investoren.

Mehrheitsaktionär von Syzygy mit 50,33% ist WPP, ein britischer Konzern aus Werbedienstleistern und Medienunternehmen. Der Rest der Anteile befindet sich im Streubesitz. Die Marktkapitalisierung beträgt 32 Mill. Euro.

Im Jahr 2000 ging die heutige Syzygy AG aus der Fusion der Syzygy UK Ltd. (London), der United Media (Bad Homburg) sowie der Netforce (Frankreich) hervor. Im gleichen Jahr ging die Gruppe an die Börse (Prime Standard).

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