WERTBERICHTIGT

T-Online, ganz binär

Börsen-Zeitung, 14.8.2015 Wat den Eenen sin Uhl', ist den Annern sin Nachtigall: Eben noch auf der Resterampe der Deutschen Telekom soll T-Online zum Wachstumsstar im Hause Ströer werden. Ganz binär. Der Werbevermarkter wächst wie Springer oder...

T-Online, ganz binär

Wat den Eenen sin Uhl’, ist den Annern sin Nachtigall: Eben noch auf der Resterampe der Deutschen Telekom soll T-Online zum Wachstumsstar im Hause Ströer werden. Ganz binär. Der Werbevermarkter wächst wie Springer oder ProSiebenSat.1 aggressiv im Onlinegeschäft. Das börsennotierte Familienunternehmen zahlt für T-Online und Interactive Media mit eigenen Aktien – und hat auf mindestens zwölf Monate die Telekom an Bord. Die erste Reaktion des Kapitalmarktes auf die stolze Bewertung, die Ströer von der Telekom zugetraut wird: Die Aktie legte 11 % zu und setzte sich an die SDax-Spitze. Zwar behalten die Familien auch nach der Kapitalerhöhung die Mehrheit, doch wird mit der Umwandlung der Rechtsform von einer SE in eine KGaA vorgesorgt: Dort sind Stimmrechte nicht an die Höhe der Kapitalbeteiligung gekoppelt. Mit dem Kniff will der Werbevermarkter den Einfluss der Familie sichern und gleichzeitig die Aktie als Akquisitionswährung einsetzen. Bertelsmann ist schon in dieses Rechtskleid geschlüpft, Axel Springer hat es vor. Man soll das eine tun und das andere nicht lassen, weiß der Volksmund.wb