Tarifsenkung gefährdet IPO-Pläne von Softbank

NTT Docomo gibt dem Regierungsdruck nach

Tarifsenkung gefährdet IPO-Pläne von Softbank

mf Tokio – Die Aktien der drei Mobilfunkanbieter in Japan sind nach der Ankündigung von hohen Tarifsenkungen durch Marktführer NTT Docomo und der Aussicht auf verschärften Wettbewerb durch einen vierten Anbieter kräftig eingebrochen. Am Ende des Handelstags hatten die Unternehmen insgesamt 3,5 Bill. Yen (27,3 Mrd. Euro) an Marktkapitalisierung eingebüßt. Die Anteile von NTT Docomo verloren 14,7 %, KDDI gab 16,2 % nach, Softbank 8,2 %.Softbank kam nur deshalb relativ glimpflich davon, weil die Titel zuvor unter ihrer Verbindung zu Saudi-Arabien und der globalen Verkaufswelle bei Technologieaktien gelitten hatten. Doch der drohende Preiskrieg gefährdet die Umbaupläne von Softbank-Chef Masayoshi Son. Dafür soll der Mobilfunkarm voraussichtlich im Dezember an die Börse gehen. Nach unbestätigten Informationen will Son bei einer erhofften Bewertung von bis zu 80 Mrd. Euro bis zu 40 % der Anteile verkaufen. Rivalen wiegeln abDieses Vorhaben scheint nun weniger realistisch zu sein. Zwar waren die Gebühren von NTT Docomo immer relativ hoch, weil der Anbieter das beste Netz in Japan hat. Aber das bisherige operative Gewinnniveau wird man nach eigenen Angaben erst 2023 wieder erreichen. Durch die beabsichtigte Trennung der Tarife für die Netznutzung und den Mobiltelefonkauf würden die 67 Millionen Kunden jährlich 400 Mrd. Yen (3,2 Mrd. Euro) sparen. Zur Beruhigung der Aktionäre kündigte NTT Docomo einen Aktienrückkauf für 600 Mrd. Yen (4,7 Mrd. Euro) an. Die Rivalen wiegelten ab. Der Branchenzweite, KDDI, will NTT Docomo nicht nacheifern, da man die Gebühren bereits gesenkt habe. Softbank machte die künftigen Preise vom Wettbewerb und Nutzerverhalten abhängig. Aber die Regierung dürfte weiter Druck ausüben. Kabinettssprecher Yoshihide Suga hatte im August erklärt, in den Preisen steckten bis zu 40 % Spielraum. Laut OECD hatte Japan im Mai 2017 die zweithöchsten Mobilfunktarife der Welt. Im Schnitt mussten die Nutzer 69,79 Dollar pro Monat für ein Paket aus 900 Anrufen und 2 GB Datenvolumen zahlen. Das war doppelt so viel wie der OECD-Durchschnitt.Für fallende Preise in der ganzen Branche spricht auch, dass die drei Platzhirsche erstmals seit Jahrzehnten einen neuen Konkurrenten bekommen. Bisher tritt Rakuten Mobile, ein Ableger von Japans größtem Online-Einkaufsportal, nur als virtueller Anbieter auf. Aber im Oktober 2019 nimmt man ein eigenes Netzwerk in Betrieb. Schlagkraft erhält es durch eine Roaming-Vereinbarung mit KDDI vom Donnerstag. Im Gegenzug nutzt KDDI die mobilen Bezahllösungen von Rakuten.