Tech-Branche setzt Schrumpfkurs fort
Tech-Branche setzt Schrumpfkurs fort
Amazon und Google entlassen Hunderte Mitarbeiter – Duolingo substituiert Übersetzer teils durch künstliche Intelligenz
kro Frankfurt
Die globale Tech-Industrie ist in ihren Schlankheitsbestrebungen offenbar noch immer nicht da, wo sie sein will. Denn zu Beginn des Jahres 2024 haben erneut Meldungen über Stellenstreichungen in dem Sektor die Runde gemacht. So setzen mit Amazon und Google gleich zwei Dickschiffe jeweils Hunderte Mitarbeiter vor die Tür. Bei Google sind Bereiche wie Sprachassistenz, Augmented Reality und Hardware-Entwicklung betroffen. Amazon setzt seinerseits in den Bereichen Prime Video und Amazon MGM Studios den Rotstift an. Beide Konzerne hatten bereits zu Beginn des vergangenen Jahres angekündigt, Tausende Angestellte zu entlassen.
In dieser Dimension soll nun auch ein Kahlschlag beim US-Videospielesoftware-Unternehmen Unity erfolgen. Die Firma will die Belegschaft um 25% kürzen und damit 1.800 Jobs streichen, wie aus SEC-Unterlagen hervorgeht. Sie hatte bereits im Jahr zuvor mehrfach Entlassungsrunden angekündigt.
2023 war für Tech-Arbeiter generell ein schwieriges Jahr. Viele Unternehmen, die ihre Belegschaften in der Corona-Pandemie stark ausgebaut hatten, mussten sich an eine rückläufige Nachfrage sowie an veränderte wirtschaftliche Gegebenheiten anpassen. Laut dem Internetportal Layoffs.fyi haben weltweit fast 267.000 Angestellte in der Branche im vergangenen Jahr ihren Job verloren.

Der Hype um generative künstliche Intelligenz hat zudem Sorgen vor dem Einfluss der Technologie auf die Arbeitswelt geschürt. Laut einer Berechnung von Goldman Sachs könnten Chatbots und andere Content-Generatoren bis zu ein Viertel der derzeitigen Arbeit ersetzen. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO hatte ihrerseits in einer Studie ermittelt, dass sich vor allem Bürojobs durch generative KI verändern dürften. Nicht zuletzt sind laut Umfragen vor allem jene zunehmend um ihren Arbeitsplatz besorgt, die die Technologie selbst verstärkt nutzen.
Mehr Entlassungen durch KI erwartet
Beim Betreiber der Sprach-Lern-App Duolingo haben sich die Befürchtungen zumindest zum Teil bestätigt. Die Firma hat die Zusammenarbeit mit rund 10% ihrer freien Mitarbeiter beendet und erklärt, deren Übersetzungsarbeit in Teilen von generativer künstlicher Intelligenz erledigen zu lassen, wie Bloomberg berichtet. Das Unternehmen habe zugleich erklärt, dass Angestellte nicht direkt durch die Technologie ersetzt würden.
„Wir tauschen nicht die Erfahrung von menschlichen Experten gegen KI aus“, hatte die Firma gegenüber CNN erklärt. Man nutze die Technologie, um die Produktivität und Effizienz zu steigern, um neue Inhalte zur Verfügung zu stellen und um die Sprachlernkurse schneller zu verbessern.
Duolingo ist nicht das einzige Unternehmen, bei dem menschliche Mitarbeiter generativer KI weichen müssen. Laut einer im November durchgeführten Umfrage der Softwarefirma Resume Builder unter 750 Führungskräften hatten 37% angegeben, dass die Technologie Mitarbeiter in ihrem Unternehmen 2023 ersetzt habe. 44% glaubten zudem, dass es auch im Jahr 2024 zu Entlassungen durch generative KI kommen wird.