Private Equity

Techem-Deal geht in die heiße Phase

Beim bis zu 8 Mrd. Euro schweren Verkauf des Energiedienstleisters Techem erwartet der Finanzinvestor Partners Group noch vor Weihnachten die ersten Gebote. Neben Infrastruktur- und Finanzinvestoren könnten auch Staatsfonds wie Adia aus Abu Dhabi oder Pensionsfonds wie CPP (Canada Pension Plan) bieten.

Techem-Deal geht in die heiße Phase

Techem-Deal geht in die heiße Phase

Finanzinvestor Partners Group erwartet noch vor Weihnachten bis zu 8 Mrd. Euro schwere unverbindliche Offerten der Bieter

Beim bis zu 8 Mrd. Euro schweren Verkauf des Energiedienstleisters Techem erwartet der Finanzinvestor Partners Group noch vor Weihnachten die ersten Gebote. Neben Infrastrukturinvestoren und Finanzinvestoren könnten auch Staatsfonds wie Adia aus Abu Dhabi oder Pensionsfonds wie CPP aus Kanada bieten.

cru Frankfurt

Der milliardenschwere Verkauf des Energiedienstleisters Techem geht in die heiße Phase. Nachdem im November Informationspakete an potenzielle Bieter übermittelt worden waren, erwartet der Eigentümer des Unternehmens aus Eschborn, der Schweizer Finanzinvestor Partners Group, nun die ersten, noch unverbindlichen Offerten der Kaufinteressenten noch vor Weihnachten. Das wird aus Finanzkreisen berichtet. Mit dem Verkaufsprozess beauftragt sind die Investmentbanker von Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS. Erwartet wird ein Kaufpreis inklusive Schulden von in der Spitze 8 Mrd. Euro. Die Gebote, die bis Weihnachten eingehen, sollen im Januar genauer bewertet werden, bevor im Februar eine Entscheidung ansteht.

Neben Infrastrukturinvestoren und Finanzinvestoren könnten auch Staatsfonds wie Adia aus Abu Dhabi oder Pensionsfonds wie CPP (Canada Pension Plan) bieten. Zudem könnten sich angesichts der Größe der Transaktion bei einem "Club Deal" je zwei oder drei Investoren zu einem Konsortium zusammenschließen.

"Ein herausragendes Asset"

"Techem ist ein herausragendes Asset", sagt ein erfahrener Dealmaker einer Investmentboutique. "Es wurde recht billig gekauft – für weniger als das Zwölffache des operativen Gewinns (Ebitda) –, und es entwickelt sich in den letzten Jahren sehr gut." Außerdem sei Techem krisenresistent. Es geht im Geschäft von Techem vor allem um die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung von Wärme und Wasser sowie die monatlichen Verbrauchsinformationen. Investiert werden jährlich rund 150 Mill. Euro. Die Schulden liegen bei 2,4 Mrd. Euro. Neben dem Ablesen kümmert sich die in 18 europäischen Ländern vertretene Techem außerdem um Rauchmelder sowie Legionellenprüfung, das Betreiben von Wärmepumpen oder Gasheizungen und Elektroautoladestationen. Techem hat sich mit den Energieeffizienzdienstleistungen in den vergangenen Jahren neu erfunden: Der traditionelle Heizungsableser sieht sich inzwischen als „international agierenden Servicepartner für die Digitalisierung der Energiewende in Gebäuden“.

Ein schwieriges Umfeld für einen Exit

Dennoch ist das momentane Umfeld alles andere als ideal für einen Exit – weder auf der Eigenkapitalseite für ein IPO, nachdem fast alle europäischen IPO-Aktien dieses Jahres unter dem Ausgabepreis notieren, noch auf der Fremdkapitalseite für einen Leveraged Buy-out durch Private Equity, nachdem das Zinsniveau um 4 Prozentpunkte gestiegen ist. Strategische Investoren, die von der schwierigen Finanzierungssituation etwas unabhängiger sein könnten, erscheinen rar.

Techem ist schon lange in Private-Equity-Hand: BC Partners übernahm schon 1996, als die Firma noch 226 Mill. Euro Umsatz machte, von der Gründerfamilie Ott 55% der Anteile – damals der größte deutsche Family Buy-out. Partners Group hatte das Unternehmen 2018 zusammen mit den Pensionsfonds Caisse de dépôt et placement du Québec und Ontario Teachers’ Pension Plan für 4,6 Mrd. Euro einschließlich ungefähr 2,5 Mrd. Euro Nettoschulden übernommen. Macquarie war 2018 nach zehn Jahren ausgestiegen – und gehört jetzt wieder zu den Kaufinteressenten.

Rückkehr an die Börse möglich

Für Techem wäre ein Börsenlisting eine Rückkehr an den Aktienmarkt. Das Unternehmen war im Jahr 2000 schon mal auf das Parkett gegangen und schaffte es in den MDax, bevor 2007 der Übernahmekampf und das Take Private durch Macquarie folgten. Hauptkonkurrenten sind Ista aus Essen, die dem Hongkonger Milliardär Li Ka-shing gehört, sowie die Mittelständler Brunata und Minol.

Rückenwind bekommt der Exit durch die steigenden Kurse an den Aktienmärkten und dadurch, dass Investoren davon ausgehen, dass die Zinserhöhungen ein Ende gefunden haben. Der erhoffte Kaufpreis entspricht dem rund 14-Fachen des Ebitda. Das entspräche für die jetzigen Investoren dem rund Zweieinhalbfachen des eingesetzten Eigenkapitals.