Hilfe für kriselnden US-Chipriesen

Softbank steigt bei Intel ein

Dem taumelnden US-Chiphersteller Intel werden gleich zwei Rettungsleinen zugeworfen. Softbank Group kauft für 2 Mrd. Dollar neue Aktien, die US-Regierung will sich für zugesagte Subventionen 10% der Anteile sichern. Beide Intel-Unterstützer setzen auf einen Ausbau der KI-Halbleiterproduktion in den USA.

Softbank steigt bei Intel ein

Technologie-Investor Softbank eilt Intel zur Hilfe

US-Regierung will sich 10 Prozent als „Gegenleistung“ für Zuschüsse sichern – Softbank erwartet mehr US-Halbleiterproduktion

Dem taumelnden US-Chiphersteller Intel werden gleich zwei Rettungsleinen zugeworfen. Softbank Group kauft für 2 Mrd. Dollar neue Aktien, die US-Regierung will sich für zugesagte Subventionen 10% der Anteile sichern. Beide Intel-Unterstützer setzen auf einen Ausbau der KI-Halbleiterproduktion in den USA.

mf Tokio

Kurz nach Nachrichten über einen möglichen Staatseinstieg bei Intel erwirbt Softbank Group Anteile an dem angeschlagenen US-Chippionier. Der japanische Technologie-Investor kauft im Zuge einer Kapitalerhöhung neue Intel-Aktien für insgesamt 2 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Anteil von etwas unter 2%. Der Kaufpreis von 23 Dollar lag knapp 3% unter dem Börsenschlusskurs am Montag. Mit der Transaktion rückt Softbank in die Top 10 der Intel-Aktionäre auf. Die Börse war nicht überzeugt: Die Softbank-Aktie fiel in Tokio um 4%, aber die Intel-Titel legten vorbörslich kräftig zu.

Softbank-Chef Masayoshi „Masa“ Son sprach von einer „strategischen“ Investition. Intel werde eine Schlüsselrolle spielen, wenn die USA mehr KI-Halbleiter produzieren werden. Angeblich verhandelte Son auch über einen Kauf der Auftragsfertigung von Intel. Die Gespräche liefen über einen direkten Draht – Intel-Vorstandschef Lip-Bu Tan saß bis 2022 im Verwaltungsrat von Softbank. „Masa und ich arbeiten seit Jahren zusammen“, bestätigte Tan die enge Bekanntschaft.

Staatshilfen für Intel

Son könnte davon profitieren, dass die US-Regierung Intel als relevantes Unternehmen für die nationale Sicherheit einstuft. So beliefert Intel traditionell die US-Streitkräfte. Noch unter Präsident Joe Biden erhielt Intel einen 3 Mrd. Dollar schweren Auftrag vom Verteidigungsministerium und einen Direktzuschuss von bis zu 7,8 Mrd. Dollar für einen US-Investitionsplan über 100 Mrd. Dollar. Für diese Vorleistung will die US-Regierung nun 10% der Anteile bekommen. Handelsminister Howard Lutnick sprach von einer „Gegenleistung“ für die Milliarden-Investitionen, die Intel zum Ausbau der US-Produktion zugesagt worden seien. Präsident Trump finde, dass dies den amerikanischen Steuerzahlern zustehe. Lutnick schränkte jedoch ein, dass es um Aktien ohne Stimmrechte gehe.

Mit der Transaktion wettet Softbank-Chef Son darauf, dass Intel die aktuelle schwere Krise überwinden und seine Führungsrolle zurückerobern kann. Der amerikanische Chip-Entwickler und -Hersteller baut bisher keine konkurrenzfähigen Prozessoren für KI-Anwendungen und hinkt in der Fertigungstechnologie Marktführer TSMC hinterher. In seinem neuen Foundry-Geschäft, der Auftragsfertigung, kam Intel im ersten Halbjahr nur auf einen Umsatz von 53 Mill. Dollar.

Unterdessen hat auch Erzrivale AMD Intel technologisch überholt und gewinnt mehr und mehr Marktanteile im Bereich der klassischen PC- und Server-Prozessoren. Nach Milliarden-Verlusten verkleinert Konzernchef Tan die Belegschaft und will eine eigene KI-Roadmap umsetzen. Mit dem sogenannten „18A-Fertigungsknoten“ versucht Intel, den technologischen Rückstand zur 2-Nanometer-Produktion von TSMC in einem einzigen großen Satz aufzuholen.

Ausbau der KI-Beteiligungen

Mit Intel erweitert Softbank ihre KI-Beteiligungen, die von der Entwicklung bis zur Produktion alle Prozessschritte von KI-Halbleitern abdecken sollen. Spinne im Netz ist der Chipdesigner Arm, der bereits seit 2016 zu Softbank gehört. Son beteiligte sich bereits mit insgesamt 12,2 Mrd. Dollar an OpenAI und erwarb zu Ende März für 2 Mrd. Dollar weitere Nvidia-Anteile und für 300 Mill. Dollar Aktien von TSMC. Softbank könnte Intel zum Beispiel damit beauftragen, Chips für Rechenzentren zu produzieren.

Aktuell warten die Japaner noch auf die notwendigen behördlichen Genehmigungen der Übernahme von Ampère Computing, einem Entwickler von Arm-basierten Prozessoren. Der Kaufpreis beträgt 6,5 Mrd. Dollar. Zusammen mit OpenAI und Oracle gründeten die Japaner zudem das Projekt Stargate für den Bau von KI-Rechenzentren für 500 Mrd. Dollar. Ausrüstung dafür will Softbank mit Foxconn in deren Werk in Ohio herstellen.

Neue Speicherchips

Bereits Anfang Juni vereinbarten Softbank und Intel die Gründung eines neuen Unternehmens für Speicherchips mit einer Anfangsinvestition von 10 Mrd. Yen (58 Mill. Euro). Saimemory soll Dram-Speicher der nächsten Generation für KI-Rechenzentren in Japan entwickeln. Das Joint Venture wird sich auf die DRAM-Stapeltechnologie konzentrieren. Damit lässt sich die KI-Rechenleistung verbessern und gleichzeitig der Energieverbrauch senken. Ein Prototyp soll binnen zwei Jahren fertiggestellt werden.