Telecom Italia mit riesigem Schuldenberg im Junk-Status

Herabstufung von Moody's nach CEO-Rücktritt

Telecom Italia mit riesigem Schuldenberg im Junk-Status

hei Frankfurt – Nach dem Rücktritt von Konzernchef Franco Bernabè zieht Moody’s bei Telecom Italia (TI) die Reißleine. Die Ratingagentur stuft die gesamten Verbindlichkeiten des Konzerns und das Corporate-Family-Rating zurück auf “Ba 1” von zuvor “Baa 3”. Damit rutscht der ehemalige italienische Staatskonzern als erster großer Ex-Monopolist in Europa in den Junk-Status ab. Der Ausblick bleibt negativ. Bernabè hatte seinen Rücktritt als CEO erklärt, nachdem er das Vertrauen der bei der TI-Holding Telco (22,4 %) engagierten Großaktionäre verloren hatte. Diese hatten ihre Unterstützung für eine von Bernabè geforderte Kapitalerhöhung verweigert.Bei Telecom Italia stehen Umsatz und Ergebnis unter Druck. Im Halbjahr fielen die Einnahmen um 1 Mrd. auf 13,8 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte auf 5,2 (5,8) Mrd. Euro ab. Daraufhin wurde fürs Gesamtjahr die Prognose kassiert und ein stärker rückläufiges Ebitda in Aussicht gestellt. Vor diesem Hintergrund wollten die Aktionäre der Telco, allen voran Telefónica, einer Kapitalerhöhung nicht zustimmen. Zuvor müsste TI das Inlandsgeschäft restrukturieren, was allerdings nicht in kurzer Zeit gelingen kann. Schritt war erwartetNach Auffassung von Moody’s hat Telecom Italia allerdings kaum Chancen, das Ziel einer Nettoverschuldung von weniger als 27 Mrd. Euro bis Jahresende zu erreichen bzw. die Verbindlichkeiten binnen 24 Monaten auf das zweifache Ebitda zu drücken. Unmittelbar negative Folgen hat der aktuell mit 34,8 Mrd. Euro (brutto) verschuldete Konzern nach Ansicht von Bettina Deuscher, Credit-Expertin der LBBW, nicht zu befürchten. Die Märkte hatten den Schritt erwartet, so dass kein massiver Abverkauf der ausstehenden Papiere zu erwarten sei.Mittelfristig kommt das Downgrade aber teuer zu stehen. Spätestens wenn S & P, wie schon angedroht, ihr Rating ebenfalls auf Ramsch absenkt, droht dem Telekom-Konzern der Rauswurf aus dem ibox-Index. Zahlreiche Investoren, die an den Index gebunden sind, müssten die TI-Papiere dann abstoßen. Bei der anstehenden Refinanzierung kann das Unternehmen nicht mehr auf eine vergleichbar breite Anlegerschar zurückgreifen wie im Investmentgrade, eine Situation, die überhaupt nur angesichts historisch niedriger Zinsen zu meistern ist. Auf jeden Fall werde TI höhere Zinsen zahlen müssen, so Deuscher. Positiv ist das ausgewogene TI-Fälligkeitsprofil.