Telecom Italia überrascht im Heimatmarkt

Telekomkonzern übertrifft operativ die Erwartungen - Joint Venture mit Swisscom-Tochter für Breitband

Telecom Italia überrascht im Heimatmarkt

tkb Mailand – Der italienische Telekomkonzern Telecom Italia (TI) hat im zweiten Quartal vor allem im Heimatmarkt positiv überrascht. “Das Geschäft in Italien hat im zweiten Vierteljahr das beste Quartal seit 2009 erlebt”, sagte der seit März amtierende CEO Flavio Cattaneo in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat von Anfang April bis Ende Juni um gut ein Viertel zugelegt. Dies war primär auf Kosteneinsparungen zurückzuführen. Die TI-Aktie legte in Mailand um bis zu 10 % zu.Konzernchef Cattaneo will bis 2018 noch stärker auf die Kostenbremse treten und peilt mittlerweile Ausgabenkürzungen von 1,6 Mrd. Euro an. Bislang waren Einsparungen in Höhe von 600 Mill. Euro vorgesehen. Die Hälfte der Kostensenkung soll auf Kürzungen der Personalkosten entfallen. Unter anderem sollen 170 der insgesamt 650 Manager bis dahin den Konzern verlassen. Auch steht die Schließung von zwei Callcentern mit dem Abbau von 1 700 Beschäftigten zur Diskussion. Die andere Hälfte der Einsparungen soll durch den Verzicht auf geplante Investitionen erzielt werden.Für 2016 kündigte der TI-Chef ein leicht wachsendes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) an. Bislang wurden stabile Ergebnisse erwartet. Innerhalb der ersten sechs Monate betrug der Gewinn 1,1 Mrd. Euro gegenüber 445 Mill. im Vergleichszeitraum. Das operative Ergebnis sank im ersten Halbjahr um 5,6 % auf 1,68 Mrd. Euro. Das Ebitda legte dagegen um 2,4 % auf 3,7 Mrd. Euro zu. Beim Umsatz machten sich die negativen Währungseffekte bei der Umrechnung der Beträge von der brasilianischen Mobilfunktochter TIM Brasil bemerkbar. Er fiel um knapp ein Zehntel auf 9,1 Mrd. Euro zurück. Auch im Inland, das 80 % des Umsatzes ausmacht, verlief das Geschäft in allen Sparten rückläufig.Der zu Telecom Italia zählende Mobilfunkbetreiber TIM wird mit der Swiscom-Tochter Fastweb ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Das Joint Venture soll die Breitbandstruktur für die Fiber-to-the-Home-Technologie in 29 italienischen Städten mit drei Millionen Haushalten installieren. An der Gesellschaft ist TIM zu 80 % und Fastweb mit 20 % beteiligt. In das Projekt sollen 1,2 Mrd. Euro investiert werden. Antwort auf Metroweb/EnelDie Allianz wird als Antwort auf die Übernahme des Mailänder Breitbandbetreibers Metroweb durch Enel gewertet. Ursprünglich hatte der Unternehmer Xavier Niel eine Kooperation mit Fastweb angepeilt. Doch TI kam Niel zuvor. Der Franzose, der im Vorjahr bis zu 15 % der TI-Anteile hielt, hat inzwischen 8 % seiner Beteiligung abgegeben. Niel will einen neuen Mobilfunkbetreiber auf den italienischen Markt etablieren. Dafür hat er kürzlich die Sendetürme und Frequenzen der beiden Branchengrößen Wind (Vimplecom) und 3 Italia (Hutchison) erworben.