Telekomkonzern

Telefónica auf solidem Wachstumspfad

Der spanische Telekomkonzern erwartet nach einem leichten Umsatzwachstum 2022 auch in diesem Jahr eine leichte Steigerung der Erlöse. Konzernchef Álvarez-Pallete verlangt von Brüssel neue Regeln für die Nutzung der Netze.

Telefónica auf solidem Wachstumspfad

ths Madrid

Telefónica hat trotz des widrigen wirtschaftlichen Umfeldes den Umsatz 2022 gesteigert und prognostiziert auch für dieses Jahr ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Die Erlöse des spanischen Telekommunikationskonzerns erreichten im letzten 40 Mrd. Euro, 1,8 % mehr als im Vorjahr, Nach bereinigten Zahlen betrug das Wachstum 4 %. Im vierten Quartal beschleunigte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf ein Plus von 5,4 % auf 10,2 Mrd. Euro. An der Börse führten die Bilanz und die Prognose am Vormittag zu einem Kurssprung.

Der Gewinn nach Steuern lag mit 2 Mrd. Euro um 75 % unter dem von 2021, als Telefónica große Sondergewinne durch die Fusion ihrer Tochter O2 mit Virgin Media in Großbritannien sowie dem Verkauf von Funktürmen eingefahren hatte. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) lag mit 12,85 Mrd. Euro bereinigt 3 % höher. Auch für das Ebitda erwarten die Spanier 2023 ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Die Investitionen sollen dieses Jahr 14 % des Erlöses betragen.

Der Konzern unterstrich, dass das Geschäft in allen seinen Märkten zulegte, in Spanien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien und anderen Ländern in Lateinamerika. Die einst sehr hohe Nettoverschuldung wurde auf aktuell 26,4 Mrd. Euro gesenkt, was dem 2,51-fachen Ebitda entspricht. Ende 2021 hatten die Verbindlichkeiten noch das 2,60-Fache des Ebitda ausgemacht.

CEO José María Álvarez-Pallete begrüßte in Madrid die neuen Pläne der EU-Kommission für einen Konnektivitätspakt, um einen raschen Ausbau des schnellen Internets in der Europäischen Union zu fördern. Zu diesem Zweck will Brüssel die Branche konsultieren. „Europa muss sich eine neue Industriepolitik verpassen“, forderte der Spanier. Wie andere Telekomkonzerne dringt Álvarez-Pallete seit geraumer Zeit darauf, dass die großen Technologieplattformen wie Google und Facebook bei den kostspieligen Investitionen in moderne Netze beteiligt werden.

Nach seinen Angaben entfallen 60 % des Datenverkehrs auf nur sechs große Plattformen. In diesem Sinne ist es nach Meinung von Álvarez-Pallete schwer zu verstehen, dass Telefónica im Bezahl-TV in Spanien als dominanter Marktteilnehmer eingestuft wird, obwohl Streaming-Dienste wie Netflix oder HBO mehr Kunden hätten, jedoch nichts für die Nutzung der Netze bezahlen müssten.