Telefónica Deutschland dreht im Festnetz auf

Quartalsergebnis enttäuscht - Ziele bestätigt

Telefónica Deutschland dreht im Festnetz auf

hei Frankfurt – Mit steigenden Umsätzen und einem operativen Ergebnissprung von fast 30 % ist Telefónica Deutschland “stark ins Jahr gestartet”, wie CEO Markus Haas in einer Telefonkonferenz sagte. Allerdings blieb der Anstieg der Service-Erlöse im Kerngeschäft Mobilfunk bereinigt um Regulierungseffekte mit einem minimalen Plus von 0,3 % auf 1,29 Mrd. Euro hinter den Erwartungen von Experten zurück. Auch der Gewinnsprung auf 524 (408) Mill. Euro ging zum allergrößten Teil auf Auswirkungen der neuen Bilanzierungsregel nach IFRS 16 zurück. Der positive Effekt belief sich auf 116 Mill. Euro; den weggefallenen Leasingaufwand wäre das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) nur 1 % vorangekommen.Haas zeigte sich indes zuversichtlich die Jahresziele zu erreichen, die weitgehend Stabilität bei Umsatz und bereinigtem Ebitda vorsehen. Der Manager erklärte, mit der Wholesale-Vereinbarung mit Vodafone “haben wir unser Infrastruktur-Portfolio erweitert und können nun als echter Vollsortimenter auftreten”. Telefónica will damit vor allem im zuletzt eher schwächelnden Festnetzgeschäft wieder stärker aufdrehen, indem jetzt auch Komplett-Angebote, inklusive TV möglich sind. Vodafone will ihr Kabelnetz für den Münchner Mobilfunkkonzern öffnen. Telefónica Deutschland gewann im ersten Quartals im Festnetz erstmals seit langem wieder Kunden hinzu, und zwar 44 000, nachdem in der Vorjahresperiode noch 12 000 verloren gingen. Die Umsätze waren indes noch rückläufig, mit – 8,6 % auf 182 Mill. Euro.Haas unterstrich, dass auch der LTE-Netz-Ausbau unvermindert weitergehe und das Unternehmen zuversichtlich sei, die Ausbauauflagen der Bundesnetzagentur zum Jahresende zu erfülle. Verlangt wird eine Netzabdeckung von 98 % der Haushalte, Telefónica Deutschland bringt es aktuell auf 90 %. Das Investitionsbudget von ca 1 Mrd. Euro müsse dafür nicht angehoben werden, so der CEO. Im Berichtsquartal lagen die Investitionen mit 252 Mill. Euro bei 14 % vom Umsatz. Unterm Strich weitete sich der Verlust auf 107 Mill. Euro deutlich aus. Als Grund werden verkürzte Abschreibungszeiträume durch den Abschluss der Netzintegration mit E-Plus angegeben.Sowohl im Free Cash-flow als auch in den Nettoverbindlichkeiten schlugen sich die Auswirkungen von IFRS 16 spürbar nieder. Die Nettoschulden beliefen sich auf 3,66 Mrd. Euro, der Verschuldungsgrad (Nettoschulden zu Ebitda) stieg von zuvor 0,6 auf den Faktor 1 bis 1,1. Der Free Cash-flow drehte von 15 Mill. auf 247 Mill. Euro auf, wobei IFRS-16-Effekte von 257 Mill. Euro einflossen.