Telefónica setzt auf Wandelanleihen und Hybridbonds

Börsen-Zeitung, 25.7.2013 wb Frankfurt - Der Telefónica-Konzern finanziert den maßgeblichen Teil des Erwerbs von E-Plus mit Instrumenten, die die Verschuldung nicht wesentlich erhöhen. Erklärtes Ziel ist es, die Leverage Ratio zu halten und die...

Telefónica setzt auf Wandelanleihen und Hybridbonds

wb Frankfurt – Der Telefónica-Konzern finanziert den maßgeblichen Teil des Erwerbs von E-Plus mit Instrumenten, die die Verschuldung nicht wesentlich erhöhen. Erklärtes Ziel ist es, die Leverage Ratio zu halten und die Nettoschulden bis Jahresende unter 47 Mrd. Euro zu drücken. Per Ende März standen hier 51,2 Mrd. Euro. Das Verhältnis von Nettoschulden zu operativem Ergebnis (Ebitda) war leicht auf 3,1 gestiegen. Der Konzern hat eine Bonitätseinstufung von “Baa 2” (Moody’s) und “BBB” (S & P) mit negativem Ausblick. Seit Mitte 2012 wurden 10 Mrd. Euro Schulden durch Assetverkäufe und das IPO der deutschen Tochter abgeschüttelt. Zuletzt gingen irische Aktivitäten für 800 Mill. Euro an Hutchison Whampoa.Für den Erwerb des Mobilfunkbetreibers E-Plus von KPN (Bewertung: 8,1 Mrd. Euro) kommen auf Telefónica 4,14 Mrd. Euro zu. Die deutsche Tochter plant eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung über 3,7 Mrd. Euro, von der entsprechend ihrem Anteil von 76,8 % auf die Mutter 2,84 Mrd. Euro entfallen. Hinzukommen 1,3 Mrd. Euro, die für 7,3 % an E-Plus zu zahlen sind.Zu 50 bis 65 % will Telefónica diese Beträge mit Hybridbonds stemmen, die nach IFRS komplett als Eigenkapital gelten und von den Ratingagenturen zu 50 % als Equity angerechnet werden. 20 bis 30 % der Summe will sich der Konzern aus Madrid über Zwangswandelanleihen besorgen, die nach IFRS und von den Ratingagenturen komplett als Eigenkapital angerechnet werden. 10 bis 20 % der Summe sollen über neue Kredite beschafft werden (abgesehen von der Schuldenkomponente des Hybrids). Gleichzeitig sinkt der Anteil an Telefónica Deutschland von 76,8 auf 65 %.Die Kapitalerhöhung von Telefónica Deutschland schwebt als Damoklesschwert über dem Kurs. Die Bezugsrechtsemission wird zu starker Verwässerung führen, nach Schätzungen von 1,12 Milliarden auf 2,5 Milliarden Aktien. Angesichts der komplexen Abstimmungen wird die Ungewissheit über den Abschlag anhalten. Analysten schätzen den künftigen Unternehmenswert auf 15 Mrd. Euro, das 7,7-Fache des 2014 erwarteten operativen Ergebnisses. Die Aktie gab gestern erneut nach: um 3,4 % auf 5,21 Euro. Der Emissionspreis vom Oktober lag bei 5,60 Euro.