Telefónica treibt Ausverkauf in Lateinamerika voran
Telefónica treibt Ausverkauf in Lateinamerika voran
ths Madrid
Der neue Vorsitzende von Telefónica Marc Murtra legt seit seinem Amtsantritt im Januar ein rasantes Tempo bei der Veräußerung der Aktivitäten in Lateinamerika vor. Nach dem Verkauf der Töchter in Argentinien und Peru und einem entsprechenden Abkommen in Kolumbien trennt sich der spanische Telekomkonzern nun auch vom Geschäft in Uruguay. Telefónica verkauft 100% der Anteile an Millicom, eine Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg, die im Telefonmarkt in Lateinamerika stark vertreten ist. Der Preis beträgt umgerechnet 389 Mill. Euro, wie Telefónica am späten Mittwochabend mitteilte.
Murtras Vorgänger José María Álvarez-Pallete hatte vor der Pandemie die Veräußerung aller Aktiva in Lateinamerika als Ziel angegeben, mit Ausnahme von Brasilien. Unter Murtra hat der Prozess nun neuen Schwung aufgenommen. Auch der neue Vorsitzende hält an Brasilien als einem der vier Kernmärkte, zusammen mit Spanien, Deutschland und Großbritannien, fest. Man wolle sich nun aber vor allem auf Europa und die erwartete Konsolidierung des Telekommarktes konzentrieren, versicherte der Executive Chairman mehrfach.
Die Veräußerungen der letzten Jahre halfen teilweise beim Schuldenabbau. Doch die Verkäufe in Argentinien und Peru bescherten Telefónica einen Bilanzverlust von insgesamt 1,73 Mrd. Euro, weshalb der Konzern im ersten Quartal einen Verlust von 1,3 Mrd. Euro verbuchte. Die Spanier haben noch Töchter in Mexiko, Ecuador, Venezuela und Chile.