Telekom möchte nicht auf Huawei verzichten

Wössner: Chinesen sind technologisch vorn

Telekom möchte nicht auf Huawei verzichten

hei Bonn – Die Deutsche Telekom betrachtet den wachsenden Druck auf den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei mit Sorge. Deutschlandchef Dirk Wössner sagte der Börsen-Zeitung am Rande der Jahrestagung des Branchenverbands Buglas in Bonn, man sei in “Gesprächen mit der Bundesregierung und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie” und habe keinerlei Anhaltspunkte für irgendwelche Spionageaktivitäten oder sonstige Verfehlungen der Chinesen. Daher beabsichtigt die Telekom, die Zusammenarbeit mit Huawei fortzusetzen, zumal, wie Wössner hervorhob, gerade Huawei “auch technologisch sehr weit” sei. Die europäischen Konkurrenten Nokia und Ericsson waren in der jüngsten Vergangenheit stark mit sich selbst beschäftigt. Umfangreiche Restrukturierungsprogramme kosteten viel Geld und ließen temporär weniger Spielraum für Forschung und Entwicklung.Der Bonner Konzern arbeitet laut Wössner in substanziellem Umfang mit Huawei-Technik, auch wenn das Unternehmen wie andere große Telekomnetzbetreiber auch eine Multi-Vendor-Strategie verfolgt und deshalb u. a. auch Technik von Nokia oder Ericcson breit einsetzt. Mit Huawei betreibt die Telekom am Standort Berlin gemeinsame Entwicklungsaktivitäten für künftige Netzkomponenten. Die Technik der Chinesen kommt im Unternehmen hierzulande in allen Netzbereichen zum Einsatz, u. a. auch läuft das TV-Produkt Entertain auf der Huawei-Plattform, ebenso wie andere Bereiche des Festnetzes. Im Mobilfunk nutzt die Telekom Antennentechnik und andere Komponenten.Wössner ließ durchblicken, dass der Branche nicht daran gelegen sein kann, dass sich die Auswahl auf der Ausrüsterseite verringert. Angesichts des Gewichts, das Huawei im Telekom-Netz-Portfolio hat, hätte ein Bann des Ausrüsters schwerwiegende Folgen bzw. wäre allenfalls innerhalb von Jahren durchführbar. Das Problem wäre für manch andere Firmen, die zur Gänze auf Huawei-Technik setzen, wie etwa die Schweizer Sunrise, noch größer.