Telekom-Rivalen fordern regulierten 5G-Netzzugang
Telekom-Rivalen fordern
regulierten 5G-Netzzugang
Streit um Diensteanbieterverpflichtung eskaliert
hei Frankfurt
In der deutschen Telekombranche eskaliert der Streit um die sogenannte Diensteanbieterverpflichtung, die Anbieter ohne eigenes Netz für den neuen Mobilfunkstandard 5G durchsetzen wollen. Eine Gruppe von 24 Mobilfunk-, Kabel- und Glasfaserfirmen, darunter 1&1 sowie der größte deutsche Mobilfunk-Service-Provider Freenet, fordern in einem offenen Brief den "fairen und diskriminierungsfreien" Zugang von Diensteanbietern zum Vorleistungsmarkt. In dem Schreiben, über das zuerst die FAZ berichtet hatte, beklagen sie ein "eklatantes Ungleichgewicht" auf dem Telekommunikationsmarkt seit dem Vermarktungsstart von 5G-Produkten.
Die etablierten Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica, die bei der zurückliegenden Auktion Milliarden für den Erwerb von Lizenzen aufwenden mussten, sperren sich gegen die Verpflichtung, den Diensteanbietern Zugang auf Basis der neuen Netztechnologie zu gewähren, um sich selbst im Wettbewerb besser differenzieren zu können. Das in den Vergabebedingungen der Bundesnetzagentur enthaltene Verhandlungsgebot erscheint ihnen als hinreichendes Zugeständnis. Die Wettbewerber sprechen dagegen von einer "unwirksamen Regulierung". Vier Jahre nach der Auktion verfügen sie nach eigenen Angaben entweder über keinen 5G-Netzzugang oder bekommen diesen zu "finanziell und technisch diskriminierenden Konditionen", wie es weiter heißt.
Während Telekom und Telefónica die Forderung der heterogenen Wettbewerberschar klar zurückwiesen, äußerte sich Vodafone nicht. Die deutsche Landesgesellschaft des britischen Mobilfunkriesen hat kürzlich einen Roaming-Vertrag mit 1&1 über 5G geschlossen, nachdem der Newcomer mit dem eigenen Netzaufbau nicht wie vorgesehen vorankommt. Der Schritt gilt unter den Netzbetreibern als Sündenfall. Zuvor hielten sie die Reihen geschlossen. Von Telefónica Deutschland hieß es unterdessen: "Eine Diensteanbieterpflicht wäre ein verheerendes Signal für zukünftige Investitionen, mit negativer Wirkung auf die Gigabitversprechen der Bundesregierung." Der Beirat der Bundesnetzagentur wird sich Ende September damit befassen.