Telekom will Tele2-Deal mit Zugeständnissen retten
hei Frankfurt – Nach einem Treffen mit Vertretern der EU-Kommission am vergangenen Montag hat die Deutsche Telekom den europäischen Wettbewerbshütern Zugeständnisse in Aussicht gestellt, um deren Bedenken gegen eine Übernahme von Tele2 in den Niederlanden auszuräumen. Die Kommission fürchtet bei einem Zusammenschluss steigende Preise für die Verbraucher. Um den Deal zu retten, könnte die Telekom Assets verkaufen oder Mobilfunknetzkapazitäten für einen virtuellen Netzbetreiber zur Verfügung stellen und somit potenzielle Wettbewerber stärken. T-Mobile NL hätte nach dem Merger in Holland einen Marktanteil von rund 25 % und läge in etwa gleichauf mit Vodafone/Ziggo hinter Marktführer KPN. Die EU will den Prozess bis 30. November abschließen, die Frist könnte aber auch verlängert werden.Telefónica Deutschland hatte mit entsprechenden Zugeständnissen hierzulande das Plazet der EU für ihre Akquisition von E-Plus erreicht, mit der die Zahl der Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland von vier auf drei sank. Der in München ansässige Konzern musste 20 % seiner Netzkapazitäten abtreten, die zunächst von der Drillisch AG erworben wurden. Nach deren Übernahme durch United Internet ist die neue 1&1 Drillisch Nutznießer der Kapazitäten. Dem Vernehmen nach sind die Wettbewerbshüter allerdings nicht überzeugt, dass ihre Auflagen in Deutschland die gewünschten und angekündigten Wirkungen hatten. Telefónica Deutschland argumentierte wie aktuell auch die Telekom in Holland, dass ein Zusammenschluss mit E-Plus ihre Wettbewerbsfähigkeit und Investitionskraft stärken werde, was letztlich den Verbrauchern zugutekomme. Der erhoffte Investitionsschub ist aus Sicht der Wettbewerbshüter jedoch nicht in dem Maße erfolgt wie erwartet. Telefónica Deutschland brauchte die Synergien zur Stützung der Profitabilität im Restrukturierungsprozess. Merger in SchwedenUnterdessen hat die EU erneut einen Zusammenschluss zwischen Telekom und Kabel geräuschlos und ohne Auflagen genehmigt. In Schweden bündelt Tele2 die Kräfte mit dem Kabelnetzbetreiber Com Hem und schmiedet so den zweitgrößten Breitband- und Mobilfunkanbieter des Landes mit 3,9 Millionen Mobilfunkteilnehmern, 800 000 Breitbandkunden und 1,1 Millionen Abonnenten für Digital-TV. Im Rahmen des Zukaufs erhalten die Com-Hem-Eigner einen Anteil von 26,9 % an dem fusionierten Konzern sowie eine Barzahlung von umgerechnet 672 Mill. Euro.