Tesco ersetzt nach Skandal PwC durch Deloitte

Spekulationen um Daten- und Mobilfunksparte

Tesco ersetzt nach Skandal PwC durch Deloitte

hip London – Der britische Supermarktbetreiber Tesco hat nach dem Bilanzskandal des vergangenen Jahres seinen Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) durch Deloitte ersetzt. PwC war 32 Jahre lang für den Branchenprimus des britischen Einzelhandels tätig. Wie die FTSE 100-Gesellschaft mitteilt, soll die vom Board nach einem formellen Ausschreibungsverfahren getroffene Entscheidung im kommenden Monat von der Hauptversammlung abgesegnet werden. PwC hatte in Übereinkunft mit Tesco auf die Teilnahme verzichtet. Eine Ende August vergangenen Jahres ausgegebene Schätzung des Ergebnisses für die 26 Wochen per 23. August war wegen Bilanzierungsfehlern um 263 Mill. Pfund zu hoch angesetzt gewesen (vgl. BZ vom 23.9.2014). Die Betrugsbekämpfungsbehörde SFO ermittelt in der Sache.Unterdessen wird am Markt über mögliche Käufer für die Datensparte Dunnhumby spekuliert. Wie die “Sunday Times” berichtet, will der Marktforscher Nielsen für das Geschäft bieten. Die weltgrößte Werbefirma WPP und Finanzinvestoren wie Warburg Pincus, Carlyle und TPG wurden bereits als mögliche Käufer genannt. Dunnhumby ist auf die Auswertung von Kundendaten spezialisiert und betreibt unter anderem das Loyalitätsprogramm Tesco Clubcard. Das 1989 von Edwina Dunn und Clive Humby gegründete Unternehmen beschäftigt nahezu 3 000 Mitarbeiter in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Zu den Kunden gehören Coca-Cola, GlaxoSmithKline, Nestlé und Unilever.Zudem wird ein Verkauf der mit großem Erfolg als virtueller Mobilfunkbetreiber (MVNO) agierenden Tesco Mobile diskutiert. Das Breitbandgeschäft Tesco Broadband und die Streaming-Plattform Blinkbox hat Tesco-CEO Dave Lewis bereits an den Telekomdienstleister Talktalk verkauft. An dem Mobilfunkgeschäft mit rund vier Millionen Kunden soll neben dem Joint-Venture-Partner O2 auch Talktalk Interesse haben.