Tesla schafft es trotz Rekordabsatz nicht in die Gewinnzone

US-Elektrowagenbauer rechnet erst im Schlussquartal mit Profit - Ford enttäuscht ebenfalls die Erwartungen - Aktien unter Druck

Tesla schafft es trotz Rekordabsatz nicht in die Gewinnzone

sp New York – Die US-Autobauer Ford und Tesla haben im zweiten Quartal die Erwartungen enttäuscht und konnten die Investoren auch mit ihrem Ausblick in die zweite Jahreshälfte nicht überzeugen. Während Ford vor allem in China Probleme hat und beim 11 Mrd. Dollar teuren Konzernumbau langsamer als erhofft vorankommt, befeuerte der Elektrowagenbauer Tesla zum wiederholten Male Zweifel an der langfristigen Profitabilität des Geschäftsmodells und meldete mit dem Rückzug von Technologiechef J.B. Straubel einen weiteren prominenten Abgang. Die Tesla-Aktie rutschte daraufhin um bis zu 14 % ab, Ford notierte knapp 8 % im Minus. Die Marktkapitalisierung der Konzerne liegt derzeit fast wieder auf Augenhöhe bei rund 40 Mrd. Dollar. Der US-Branchenprimus General Motors (GM), den Tesla vor zwei Jahren noch voller Optimismus mal überholt hatte, ist an der Börse knapp 60 Mrd. Dollar wert. Die Halbjahreszahlen von GM werden am nächsten Donnerstag vorgestellt.Tesla schaffte im zweiten Quartal mit 95 000 ausgelieferten Autos einen Absatzrekord. Eigentlich ein Grund zum Feiern, doch im Vergleich zum bisherigen Rekordquartal Ende des vergangenen Jahres liegt der Umsatz fast ein Zehntel unter dem damaligen Bestwert. Denn während Tesla den Verkauf des massentauglichen Model 3 auf knapp 78 000 Autos mehr als verdreifacht hat, sank die Nachfrage nach den profitableren Luxusmodellen Model S und Model X um rund ein Fünftel. Die Bruttomarge im Automobilgeschäft rutschte von 20,6 % auf 18,9 %, und das operative Ergebnis verharrte, wenn auch deutlich verbessert, mit -167 (i.V. -621) Mill. Dollar in den roten Zahlen. Unter dem Strich steht ein Verlust von 389 (743) Mill. Dollar, und CEO Elon Musk geht mittlerweile davon aus, nach einem Break-even im dritten Quartal erst im Jahresendspurt wieder in die Gewinnzone zurückzufahren. Im vergangenen Jahr hatte Tesla in der zweiten Jahreshälfte erstmals zwei aufeinanderfolgende Quartale mit positivem Ergebnis abgeschlossen. Freier Cash-flow mit FußnoteDer freie Cash-flow macht mit 614 Mill. Dollar eine gute Figur, nachdem zum Jahresauftakt noch ein Mittelabfluss von 920 Mill. Dollar zu Buche stand. Dazu gehört allerdings die Fußnote, dass Tesla 8 000 Autos mehr ausgeliefert hat, als in der Fabrik in Fremont vom Band gelaufen sind. Die Barreserven liegen per Ultimo bei 5 Mrd. Dollar, nachdem der Konzern im Mai frische Mittel in der Größenordnung von 2 Mrd. Dollar aufgenommen hat. Das dürfte reichen, um ohne weitere Kapitalaufnahme durch das Restjahr zu kommen. Der Konzern hat den Gürtel bereits enger geschnallt und auch im zweiten Quartal mit 250 Mill. Dollar weniger als den aufgelaufenen Abschreibungsbedarf investiert.Ford hat mit seinem Ergebnisausblick für das Gesamtjahr enttäuscht und auch im zweiten Quartal die Erwartungen nicht erfüllt. CEO Jim Hackett kämpft unter anderem mit einem Einbruch und Marktanteilsverlusten im größten Automarkt China, während der Konzernumbau Milliarden verschlingt. In Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner VW soll in Europa ein Comeback gelingen, das sich im zweiten Quartal stabilisiert hat. Zuletzt wurde die Partnerschaft auf Elektrowagen und autonome Fahrzeuge ausgeweitet.