Tesla zeigt Shortsellern die Rücklichter
scd Frankfurt – Der Elektroautobauer Tesla hat, wie von CEO Elon Musk angekündigt, das zweite Quartal mit einem Rekordabsatz beendet. Insgesamt 95 200 Autos lieferte der US-Konzern an die Kunden aus und übertraf damit den bisherigen Bestwert vom vierten Quartal 2018 um 4 500 Autos. Die durchschnittliche Analystenschätzung wurde damit etwa ebenso deutlich geschlagen. Der unlängst nach einem schwachen ersten Quartal angestimmte Abgesang auf den Elektroauto-Pionier dürfte vorerst wieder verstummen – auch weil Tesla ihre Fertigungsprobleme zunehmend in den Griff bekommen hat. Mit 87 048 Autos wurden in den Monaten April bis Juni knapp 10 000 Stück mehr als im vorangegangenen Quartal produziert.Von Shortsellern verbreiteten Gerüchten über eine sinkende Nachfrage erteilte Tesla eine klare Absage. Die Neubestellungen im Quartal hätten die Auslieferungen noch übertroffen, teilten die Kalifornier mit. Daher gehe man mit einem gestiegenen Auftragsbestand ins neue Quartal. Entsprechend gut sieht sich Tesla positioniert, um in den Monaten Juli bis September sowohl Produktionsmenge als auch Auslieferungen zu steigern. Allein 7 400 Autos befanden sich Ende des Quartals in Zustellung und werden damit sicher im neuen Vierteljahr zu den Auslieferungen zählen. Die Zahl der in Zustellung befindlichen Autos will Tesla künftig allerdings nicht mehr veröffentlichen. Die Tesla-Aktie, die seit Jahresbeginn gut ein Drittel an Wert verloren hat, schoss am Mittwoch um fast 15 % nach oben. Damit kletterte der Börsenwert wieder über die Marke von 40 Mrd. Dollar und lag am späten Vormittag in New York mit 42,7 Mrd. Dollar wieder über dem von Ford (40,9 Mrd. Dollar). Auslaufende US-FörderungVon den 4 520 Autos, die Tesla im Quartal mehr ausgeliefert hat als im Schnitt erwartet, waren mit 3 450 das Gros günstige Model 3. Ein Großteil davon ging nach außerhalb der USA. “Wir haben signifikante Fortschritte darin gemacht, unsere globalen Logistik- und Lieferprozesse bei hohen Volumen effizienter zu gestalten”, erklärte das Unternehmen.Zuletzt hatte eine wachsende Zahl von Investoren und Analysten Zweifel ob der Nachfrage für Teslas Elektroautos. In erster Linie, weil das Unternehmen aufgrund der hohen Zahl verkaufter E-Autos schrittweise aus der Förderung in den USA herausfällt. Winkte den Kunden Ende 2018 noch ein Steuervorteil von 7 500 Dollar, waren es seit dem ersten Quartal nur noch 3 750 Dollar. Anfang des dritten Quartals halbierte sich der Steuervorteil Anfang dieser Woche noch einmal auf 1 875 Dollar und wird Ende des Jahres gänzlich auslaufen.Zudem wird die wachsende Konkurrenz durch Elektroautos traditioneller Hersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen als potenziell nachfragedämpfend wahrgenommen. Zunächst dürfte das Angebot allerdings zu gering sein, um Tesla wirklich das Wasser abzugraben. Volkswagen will vom ID.3 im ersten Jahr nicht mal so viele absetzen wie Tesla vom Model 3 in zwei Quartalen. – Wertberichtigt Seite 6