Thomas Cook schmiert ab

Weitere Senkung des Gewinnziels und erneute Aussetzung der Dividende vergrätzen Anleger

Thomas Cook schmiert ab

Die Aktie des Reiseveranstalters Thomas Cook ist um knappein Viertel eingebrochen, nachdem CEO Peter Fankhauser das Gewinnziel zum dritten Mal in diesem Halbjahr nach unten nehmen musste. Zudem setzte die FTSE-250-Gesellschaft erneut die Dividendenzahlungen aus. Planungsfehler fordern ihren Tribut.hip London – Die Geschäftszahlen von Thomas Cook sind so schlecht ausgefallen, dass das Management zwei Tage vor ihrer Veröffentlichung erneut die Markterwartungen dämpfen musste. Bereits im Juli und September hatte es die Schätzung für das bereinigte Betriebsergebnis für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr immer weiter reduziert. Nun soll es noch niedriger – bei 250 Mill. Pfund – hereinkommen, sagte ein sichtlich zerknirschter CEO Peter Fankhauser bei der im Internet übertragenen Präsentation ausgewählter Zahlen. Die Differenz von 30 Mill. Pfund zur Ansage vom Juli erklärte er damit, dass bestimmte Einmalbelastungen, buchhalterisch anders behandelt worden seien. Es sei “ein enttäuschendes Jahr” für Thomas Cook gewesen.Nachdem der 177 Jahre alte Reiseveranstalter erst im November 2016 die Wiederaufnahme der fünf Jahre ausgesetzten Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt hatte, werden sie nun erneut suspendiert. Zudem fühlte sich das Unternehmen genötigt mitzuteilen, dass es die ihm von seinen Gläubigern auferlegten Kreditklauseln einhalte. Es habe sogar noch Spielraum. Die Nettoverschuldung schwoll unterdessen stark an. Der Mittelabfluss belief sich auf netto auf 208 Mill. Pfund. Die Aktie verbilligte sich in London um 23 % auf 37,56 Pence. Die Aktie des Rivalen Tui Travel verlor 2,5 % auf 1 219 Pence. Bruttomarge schrumpftNach einem guten Jahresauftakt sei das Management zuversichtlich gewesen, die Hotel- und Flugkapazitäten zu guten Renditen füllen zu können, teilte die FTSE-250-Gesellschaft mit. Die Airline stockte ihre Kapazitäten um ein Zehntel auf, und das Unternehmen eröffnete im Sommer elf neue Hotels unter der eigenen Marke. “Allerdings ging die Nachfrage mit dem Start der Hitzewelle im Mai stark zurück.” Die Kundschaft zog es vor, das gute Wetter zu Hause zu genießen. Im britischen Geschäft belastete zudem der ohnehin schon intensive Wettbewerb bei Spanien-Reisen. Das habe dazu geführt, dass die Bruttomarge infolge des anhaltend heißen Wetters im Sommer unerwartet stark zurückging. Und von Juli bis September erwirtschaftet das Unternehmen einen Großteil seines Gewinns. Tatsächlich schrumpfte die Bruttomarge des Reiseveranstaltungsgeschäfts im Vergleich zum Vorjahr um 190 Basispunkte, was die Bruttomarge der Gruppe insgesamt um 120 Basispunkte nach unten zog.Im Airline-Geschäft (Condor, Thomas Cook Airlines UK und Thomas Cook Airlines Scandinavia) fiel das bereinigte Ebit um 35 Mill. Pfund besser als im Vorjahr aus. Dazu trug die Marktbereinigung auf der europäischen Kurzstrecke bei. Vor einem Jahr meldete der britische Ferienflieger Monarch Airlines Insolvenz an. Air Berlin und Alitalia wurden schon früher zahlungsunfähig. Vor allem an einer Reihe wichtiger Flughäfen in Deutschland habe Thomas Cook ihren Marktanteil ausgebaut, heißt es in der Pflichtveröffentlichung des Unternehmens.Im laufenden Jahr will das Management aus den jüngsten Erfahrungen lernen. Man wolle mehr Flexibilität in die Kapazitätsplanung einbauen und sich mehr auf die Marge als auf Masse konzentrieren. Für das Winterhalbjahr seien die Buchungen im Reiseveranstaltungsgeschäft um 3 % zurückgegangen. Das Airline-Geschäft verzeichne dagegen ein Wachstum von 11 %. Die Nachfrage nach Ägypten- und Tunesien-Reisen sei anhaltend stark. Der Verkaufsauftakt für die Sommersaison 2019 sei gemischt ausgefallen. Ziele in der Türkei und in Nordafrika würden stark nachgefragt.