Thyssenkrupp bei Brasilien-Stahlwerk nun allein am Steuer
ahe Düsseldorf – Thyssenkrupp wird alleiniger Eigentümer des noch immer defizitären Stahlwerks CSA in Brasilien. Der Essener Industriekonzern einigte sich mit dem Partner Vale über eine Übernahme der 26,87 %, die bislang der Eisenerzanbieter kontrolliert hatte. Wie die Unternehmen mitteilten, wird lediglich ein symbolischer Kaufpreis gezahlt. Nur bei einem Verkauf des Werkes über dem aktuellen Buchwert würde Vale noch einen Nachschlag erhalten. Die Transaktion führe daher auch zu keinem Finanzierungsbedarf und habe auch keinen Einfluss auf die bilanzielle Bewertung von CSA, erklärte Thyssenkrupp.Vale war an der milliardenschweren Fehlinvestition in Brasilien, die bei Thyssenkrupp eine existenzgefährdende Krise ausgelöst hatte, ursprünglich mit 10 % beteiligt gewesen. Der Erzkonzern hatte den Anteil dann 2009 gegen eine Zahlung von 965 Mill. Euro auf knapp 27 % aufgestockt. Der Einbruch der Rohstoffpreise hat allerdings jetzt auch Vale in die Krise geführt. Der Konzern stößt aktuell Beteiligungen ab, auch um Schulden zu senken. Thyssenkrupp hatte bereits 2013 versucht, das Problemwerk abzustoßen, hatte aber keinen Käufer gefunden. Dies soll unter anderem auch an den komplexen Verträgen mit dem brasilianischen Partner gelegen haben. Die bestehenden operativen Leistungs- und Lieferbeziehungen zwischen Thyssenkrupp und Vale werden nun aufgelöst. Lediglich der Erzliefervertrag wurde den Angaben zufolge verlängert.Analysten lobten die Transaktion, die unter anderem der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat und Behörden in Brasilien noch billigen müssen. Als alleiniger Eigentümer hätten die Essener bessere Möglichkeiten, das Werk zu verkaufen. Die Thyssenkrupp-Aktie verlor am Dienstag zwar 4,7 % an Wert. Marktbeobachter erklärten dies jedoch mit Gewinnmitnahmen nach den kräftigen Kursanstiegen in den Vortagen. Grund hierfür waren die Spekulationen über ein mögliches Zusammenlegen des europäischen Stahlgeschäfts mit Tata Steel Europe gewesen.