Thyssenkrupp hält sich zu Details bedeckt

Konzern lässt Bieter über Umfang des Anteils an der Aufzugsparte entscheiden - Mehrheitsverkauf möglich

Thyssenkrupp hält sich zu Details bedeckt

cru Frankfurt – Thyssenkrupp hat etwaigen Bietern für die Aufzugssparte des Konzerns freigestellt, wie hoch der Anteil sein soll, für den sie ihr Kaufinteresse bekunden. Anders als spekuliert werde, gebe es keine Präferenz von Vorstandschef Guido Kerkhoff, nur einen Minderheitsanteil an einen Finanzinvestor zu verkaufen, verlautet aus Konzernkreisen. Der Umfang des Anteilsverkaufs sei völlig offen. Die Alternative bleibe trotz der schwierigen Situation am Kapitalmarkt weiter ein Börsengang von Thyssenkrupp Elevator, der schon längere Zeit vorbereitet wird. Ein Dutzend InteressentenFür den Verkauf der Aufzugssparte, deren Wert auf 15 Mrd. Euro geschätzt wird, über die Börse oder an Investoren hat Thyssenkrupp Investmentbanker von der Deutschen Bank, Goldman Sachs und J.P.Morgan engagiert. Der Konzern hat rund zehn Beteiligungsgesellschaften und Konkurrenten wie Kone, Otis und Schindler aufgefordert, bis Mittwoch (11. September) ihr Interesse an der Ertragsperle des Unternehmens zu bekunden. Am selben Tag trifft sich nachmittags turnusmäßig auch der Aufsichtsrat. Kerkhoff dürfte Chefkontrolleurin Martina Merz dann einen ersten Überblick über die bis dahin vorliegenden unverbindlichen Offerten verschaffen.Kone wird bei der Offerte von Bank of America Merrill Lynch beraten. Die Finnen haben zudem die Anwaltskanzlei Hengeler Mueller als Berater engagiert, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters.Lars Förberg, dem Chef des schwedischen Finanzinvestors Cevian und mit 18 % Großaktionär von Thyssenkrupp, wird nachgesagt, einen Komplettverkauf der Aufzugssparte zu bevorzugen. Der IG Metall, die im Aufsichtsrat durch Vize-Chefkontrolleur Markus Grolms vertreten ist, wird dagegen unterstellt, sie würde einen Börsengang vorziehen, weil es dann weniger Stellenabbau gäbe. Kurs-Rally fortgesetztIn der Mitte dazwischen dürften die Interessen von Krupp-Stiftungschefin Ursula Gather angesiedelt sein. Die Stiftung ist mit 21% die größte Aktionärin des Konzerns.Unterdessen setzte sich die kurze Kurs-Rally der Thyssenkrupp-Aktie, die am 23. September aus dem Dax in den MDax absteigt, fort. Die Aktien des Mischkonzerns, die wegen Spekulationen auf einen raschen Verkauf der Aufzugssparte in den vergangenen Tagen 15 % zugelegt hatten, verloren am Montag zeitweise 2,5% auf 11,86, drehten dann aber mit 1% ins Plus. Auch so noch hat sich der Börsenwert des Konzerns, dessen Bonitätsnoten Ramschniveau haben, seit Anfang 2018 halbiert.Vorstandschef Kerkhoff war nach seinem Strategiewechsel, bei dem die Aufspaltung des Konzerns abgesagt wurde, zunächst stark unter Druck geraten. Ein Teil des Aufsichtsrats hatte seine Ablösung diskutiert und zeitweise extern nach einem Nachfolger gesucht. Nach Angaben aus Kreisen der großen Aktionäre ist diese Phase jedoch abgeschlossen. Es werde nicht mehr nach einem Manager gesucht, der Kerkhoff ablöst.