Thyssenkrupp plant Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen

Interimschef Kerkhoff legt dem Aufsichtsrat die Pläne am Sonntag vor - Großaktionäre sind einverstanden

Thyssenkrupp plant Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen

cru Düsseldorf – Thyssenkrupp-Interimschef Guido Kerkhoff plant die Teilung des Konzerns in zwei eigenständige, börsennotierte Unternehmen. In einer außerordentlichen Sitzung am Sonntag (30. September) soll der Aufsichtsrat die Pläne absegnen. Das teilte der Konzern am Donnerstagnachmittag ad hoc mit. Es gehe darum, zwei “deutlich fokussiertere Unternehmen” zu schaffen. Die Industriegüter- und die Werkstoffgeschäfte sollen künftig jeweils als eigenständige, börsennotierte Gesellschaften mit direktem Kapitalmarktzugang geführt werden. Das Geschäft mit Aufzügen, Autoteilen, dem Kernanlagenbau und einem Umsatz von rund 16 Mrd. Euro soll vom Stahlgeschäft samt Weiterverarbeitung mit 18 Mrd. Euro Umsatz abgespalten werden.Kerkhoff scheint sich der Unterstützung der beiden Großaktionäre wie auch der IG Metall sicher zu sein. Tatsächlich äußerten sich auch alle drei zustimmend. Die Krupp-Stiftung als größte Aktionärin kommentierte die ungeplant vorab bekannt gewordenen Pläne: “Die Stiftung ist dem Unternehmenswohl verpflichtet und wird sich keiner Lösung verschließen, die eine gute Balance aus Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen gewährleistet.” Auch Cevian-Gründer Lars Förberg äußert sich positiv: “Cevian unterstützt die Entscheidung voll und ganz. Dies wird die Komplexität reduzieren und den Geschäften ermöglichen, durch mehr unternehmerische Freiheit und Flexibilität ihr Potenzial auszuschöpfen”, sagte Förberg. Dies sei ein Schritt, um der “langjährigen Underperformance” entgegenzuwirken.Interimschef Kerkhoff ist überzeugt, “dass sich die Geschäfte in der Neuaufstellung auf ihre Stärken konzentrieren können”. Beide Unternehmen sollen den Namen Thyssenkrupp weiterführen. Die Teilung in zwei Unternehmen soll als Abspaltung erfolgen – ohne gemeinsame Holding. Aktionäre der Thyssenkrupp AG würden somit nach der Teilung zwei Aktien halten: eine der künftigen Thyssenkrupp Materials AG (bisher Thyssenkrupp AG) und eine der neuen Thyssenkrupp Industrials AG. Schulden und Pensionsverpflichtungen sollen “angemessen” verteilt werden. Der Aktienkurs reagierte bis Xetra-Schluss mit einem Plus von 9,9 % auf 22,06 Euro.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 9