Thyssenkrupp will Kartellhürden meiden

Aufsichtsrat spricht über Verkauf der Aufzugssparte

Thyssenkrupp will Kartellhürden meiden

cru Frankfurt – Vor der Aufsichtsratssitzung von Thyssenkrupp am heutigen Mittwoch ist die Aufmerksamkeit der Investoren groß. Doch wird es wohl nicht zu einem Beschluss darüber kommen, auf welchem Weg die 15 Mrd. Euro schwere Aufzugssparte des Konzerns versilbert werden soll, wie aus Konzernkreisen verlautet. Erwartet werden lediglich erste Interessenbekundungen von Finanzinvestoren und Konkurrenten wie Kone, Otis und Schindler. Weiterhin parallel vorbereitet wird nach Angaben des Konzerns aber auch ein Börsengang der Aufzugssparte.Über diese verschiedenen Optionen werde sich das Kontrollgremium unter Leitung von Aufsichtsratschefin Martina Merz von Vorstandschef Guido Kerkhoff einen Überblick geben lassen, heißt es. Die Kaufinteressenten für die Aufzugssparte seien zudem aufgefordert worden, dazu Stellung zu nehmen, inwieweit eine Fusion oder eine Übernahme von Thyssenkrupp Elevator zu kartellrechtlichen Problemen mit den Wettbewerbshütern der EU-Kommission führen könnte, heißt es.Der Hintergrund: Die großen vier Aufzugshersteller Otis, Kone, Schindler und Thyssenkrupp haben jeweils ein umfängliches Service-Netz für die Instandhaltung der Aufzüge und machen damit die Hälfte ihres Gewinns und ihrer Marge, die zwischen 10 % und 14 % liegt. Das notwendige Service-Netz gilt als wirksame Markteintrittsbarriere für neue Wettbewerber. Unter anderem deshalb vereinen die vier großen Aufzugshersteller rund 60 % des globalen Marktes auf sich. Drei von den vier großen Herstellern haben ihre Heimat in Europa. Das dürfte auch den Kartellwächtern in Brüssel nicht entgangen sein, die bereits die Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom untersagten. Aktienkurs steigtDie Thyssenkrupp-Aktie, die am 23. September aus dem Dax in den MDax absteigt, setze am Dienstag ihren Erholungskurs fort und kletterte um 3,3 % auf 12,69 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so seit Anfang 2018 halbiert auf knapp 8 Mrd. Euro.