Tiefe Preise setzen Südzucker zu

Operatives Quartalsergebnis bricht um 40 Prozent ein - Fruchtsegment schwächelt - Ausblick bestätigt

Tiefe Preise setzen Südzucker zu

hek Frankfurt – Die tiefen Zuckerpreise in Europa machen Südzucker weiter zu schaffen. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019/20, das am 29. Februar endet, schrumpfte das operative Ergebnis um 40 % auf 47 Mill. Euro, gab der Konzern am Donnerstag bekannt. Das Zuckersegment, das im Vorjahreszeitraum noch auf einen kleinen Gewinn von 8 Mill. Euro kam, rutschte mit 36 Mill. Euro in den roten Bereich. Ertragszuwächse im Spezialitätengeschäft und bei der Biosprit-Tochter Cropenergies konnten den Einbruch nicht auffangen, zumal auch das Fruchtsegment weniger Gewinn abwarf als im Zeitraum März bis Mai 2018.Nach Einschätzung von Analysten fielen die Zahlen besser aus als befürchtet. Gleichwohl rutschte der SDax-Titel nach dem kräftigen Kursanstieg von rund 40 % seit Anfang April am Donnerstag zunächst bis zu 7 % ab, erholte sich aber im Handelsverlauf. Für den Analysten Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe sind die Resultate nicht gut genug, um ein Ende der Krise auszurufen. In den nächsten Quartalen seien weitere Verluste im Zuckerbereich zu erwarten. Die US-Investmentbank Goldman Sachs meinte, dass erste Geschäftsquartal sei stark verlaufen. Es sei möglich, dass die Konsensschätzungen für das laufende Jahr angehoben würden.Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt Europas größter Zuckerproduzent. Das Management rechnet mit einem operativen Ergebnis zwischen 0 und 100 Mill. Euro (Vorjahr: 27 Mill. Euro). Mit Blick auf die Fruchtsparte geben die Mannheimer zu Bedenken, dass der prognostizierte deutliche Ertragsanstieg aufgrund des schwachen Jahresstarts nun “merklich schwieriger” zu erreichen sei. Im Zuckergeschäft werden nochmalige Verluste von 200 Mill. bis 300 Mill. Euro erwartet. Der Konzernumsatz soll 6,7 Mrd. bis 7,0 Mrd. Euro erreichen. Im Vorjahr lag er bei 6,8 Mrd. Euro.Nach dem Wegfall des EU-Regelwerks für Zucker machen Überkapazitäten und Preisverfall der Branche zu schaffen. Der Südzucker-Umsatz gab im ersten Viertel des laufenden Geschäftsjahres um 3,5 % auf 1,68 Mrd. Euro nach. Dabei brach der Zucker-Quartalsumsatz um 16 % auf 581 Mill. Euro ein, was auf nochmals deutlich niedrigere Preise und die infolge der Trockenheit geringere 2018er-Ernte zurückgeführt wird. Die Rüben-Anbaufläche in der Gruppe sei in diesem Jahr um ein Zehntel auf 391 100 Hektar reduziert worden. Der EU-Preis für Zucker sei zu Beginn des laufenden Zuckerwirtschaftsjahres im Oktober nochmals gefallen und habe sich seither zwischen 312 Euro und 321 Euro je Tonne bewegt. Der April-Wert habe mit 319 Euro leicht über dem Tiefstand von 312 Euro im Februar gelegen. Mit Spezialitäten wie Stärke, Zusatzstoffe für Lebensmittel und Tiernahrung oder Fertigpizzen wurden 602 Mill. Euro umgesetzt, so dass dieses Segment erstmals vor dem Zuckerbereich liegt. Das Wachstum um 8 % wird den Angaben zufolge durch höheren Absatz und eine deutliche Erholung der Ethanolerlöse gespeist. So kam das operative Segmentergebnis ungeachtet der Rohstoffverteuerungen von 39 Mill. Euro auf 46 Mill. Euro voran. Der Fruchtumsatz stagnierte bei 312 Mill. Euro, wobei dem leichten Anstieg bei Fruchtzubereitungen ein moderater Rückgang bei Fruchtsaftkonzentraten gegenüberstand. Der operative Gewinn der Sparte gab 14,5 % auf 22 Mill. Euro nach, was auf höhere Kosten für Fruchtzubereitungen zurückgeführt wird.Etwas besser als erwartet läuft es in der Ethanol-Sparte, so dass unlängst das untere Ende der Gewinn- und der Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben wurde. In den ersten drei Monaten erwirtschaftete Cropenergies 15 Mill. Euro operativen Gewinn gegenüber 5 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Der erhebliche Anstieg der Ethanolpreise habe Absatzrückgang und höhere Rohstoffkosten überkompensiert (vgl. BZ vom 11. Juli).