Toshiba fürchtet neue Teilhaber

Konflikt mit Western Digital kommt Lösung näher - Tauziehen um Speicherchipsparte

Toshiba fürchtet neue Teilhaber

mf Tokio – Der japanische Mischkonzern Toshiba steht vor wichtigen Wegscheiden. Einerseits steigen am heutigen Dienstag etwa 60 ausländische Investmentfonds, die von Goldman Sachs organisiert wurden, massiv bei Toshiba ein. Sie kaufen für 600 Mrd. Yen (4,5 Mrd. Euro) knapp 2,3 Milliarden neue Aktien und verwässern die bestehenden Anteile dabei um etwa ein Drittel.Andererseits nähert sich Toshiba einer Lösung des Streits mit ihrem langjährigen Partner Western Digital (WD). Die US-Amerikaner kämpfen vor Gericht für ein Vorkaufsrecht der Speicherchipsparte. Doch die Japaner haben diese Forderung ignoriert und den Geschäftsbereich im September an ein vom US-Beteiligungsfonds Bain Capital geführtes Konsortium veräußert. Nun will WD offenbar auf das Veto verzichten, falls man künftig weiter Chips von Toshiba erhält und nach dem Verkauf in die Sparte einsteigen darf.Die massiven Investitionen der ausländischen Fonds ermöglichen es Toshiba, rechtzeitig zum Ende des Geschäftsjahres zum 31. März 2018 wieder ein positives Eigenkapital auszuweisen. Dadurch kann der Mischkonzern das drohende Delisting von der Tokioter Börse abwenden, das bei zwei Jahresabschlüssen mit negativem Eigenkapital hintereinander vorgeschrieben ist. Die Investoren zahlen nur 262,8 Yen je neuer Aktie, knapp 7 % unter dem Schlusskurs vom Montag. Laut Finanzzeitung “Nikkei” geht Goldman Sachs von 400 Yen als fairem Aktienwert aus. Neue Aktionäre reden mitDoch nun fürchtet die Toshiba-Spitze, dass die neuen ausländischen Aktionäre die Entscheidungen des Managements aktiv beeinflussen könnten. Das gilt zum Beispiel für Effissimo Capital Management, einen in Singapur notierten aggressiven Fonds von Ex-Kollegen des japanischen Aktivisten-Investors Yoshiaki Murakami. Effissimo kauft 14 % der neuen Aktien. Auch die US-Investoren Elliott Management von Paul Singer (5,6 % der neuen Anteile) und Cerberus (2,3 %) sind wegen früherer Engagements bei Sony und Seibu in Japan gefürchtet.Der größte Unsicherheitsfaktor ist die Haltung dieser Aktionäre zum Verkauf der Chipsparte. Im ersten Geschäftshalbjahr steuerte die Sparte mit 205 Mrd. Yen (1,5 Mrd. Euro) 88 % des Betriebsgewinns bei. Gleichzeitig will Toshiba bis Ende März nächsten Jahres 600 Mrd. Yen ins Chipgeschäft investieren. Die Situation könnte die Investoren dazu bringen, sich die Cash-cow von Toshiba zu sichern, indem sie den Spartenverkauf rückgängig machen. Das würde den Wert der Toshiba-Aktie wohl kräftig erhöhen. Angeblich enthält der Vertrag zwischen Toshiba und Bain auch eine Ausstiegsklausel.