Toshiba verklagt fünf Top-Manager
mf Tokio – Seit dem Bekanntwerden der Bilanzmanipulationen im April ist die Marktkapitalisierung von Toshiba um ein Drittel geschrumpft. Danach wurde der Verwaltungsrat weitgehend neu besetzt, aber kein einziger der mitverantwortlichen 30 Manager entlassen. Das hat in Japan einiges Kopfschütteln ausgelöst. Nun hat Toshiba fünf ehemalige Top-Manager angeklagt, darunter die drei früheren Präsidenten Atsutoshi Nishida, Hisao Tanaka und Norio Sasaki sowie die beiden Ex-Finanzvorstände Fumio Muraoka und Makoto Kubo. Die Manager sollen dafür verantwortlich sein, dass zwischen 2008 und 2014 die Gewinne um 225 Mrd. Yen zu hoch ausgewiesen wurden. Dafür verlangt der Konzern nun 300 Mill. Yen (2,3 Mill. Euro) Schadenersatz. Verwaltungsrat im VisierMit der Klage reagiert der Mischkonzern auch auf eine Gruppe unzufriedener Aktionäre. Sie hatten im September angekündigt, 28 Manager auf einen Schadenersatz von 1 Mrd. Yen zu verklagen. In Japan dürfen Aktionäre ihre Firma verklagen, falls diese nicht innerhalb von 60 Tagen selbst tätig wird. Die Frist wäre am Sonntag abgelaufen. Allerdings könnten die Anteilseigner noch Manager vor Gericht zur Rechenschaft ziehen, die von Toshiba selbst nicht belangt werden. Laut der Finanzzeitung “Nikkei” könnte das auf Präsident Masahi Muromachi zutreffen, der während der Bilanzmanipulationen dem Verwaltungsrat vorstand. Schwaches QuartalUnterdessen hat die Ratingagentur Moody’s die langfristige Bonität von Toshiba um einen Grad auf “Baa2” zurückgestuft. Zur Begründung verwies die Agentur auf die Verringerung von Rendite und Cash-flow. Auch nach den Abschreibungen blieben die Sparten für Infrastruktur und Elektronik-Komponenten schwach. Operativ verlor Toshiba im abgelaufenen zweiten Quartal 90,4 Mrd. Yen (680 Mill. Euro). Wegen einmaliger Erträge durch Anteilsverkäufe etwa vom Medizinunternehmen Topcon konnte jedoch unter dem Strich ein Ertrag von 37,3 Mrd. Yen ausgewiesen werden, wie das Unternehmen mitteilt.