Traton stellt sich auf schwächere Jahreshälfte ein
jh München – Der Nutzfahrzeugkonzern Traton hat im ersten Halbjahr 2019 Umsatz und Ergebnis gesteigert, rechnet für die zweite Hälfte aber mit einer Abschwächung. Finanzvorstand Christian Schulz nennt dafür drei Gründe: Das starke Geschäft von Scania beruhige sich, MAN bereite den Produktionsanlauf eines neuen Lkw vor und gesamtwirtschaftliche Indikatoren deuteten auf eine schwächere Phase hin.Nach einem Umsatzanstieg von 7 % in den ersten sechs Monaten (siehe Tabelle) rechnet das Tochterunternehmen von Volkswagen für das gesamte Jahr nur mit einer leichten Zunahme. Diese Erwartung ergibt sich auch aus dem Auftragseingang, der in der ersten Hälfte um 6 % auf rund 120 000 Lkw und Busse gesunken ist. Schulz sprach in einer Telefonkonferenz mit Journalisten von einem spürbaren Rückgang, vor allem in Deutschland und Großbritannien. Das Verhältnis des Auftragseingangs zum Absatz (Book-to-Bill-Rate) sank unter 1 auf 0,98.Für die operative Umsatzrendite im gesamten Jahr peilt der Vorstand nach wie vor 6,5 bis 7,5 (i.V. 6,4) % an. “Wir gehen sogar davon aus, dass wir die Mitte unseres Zielkorridors übertreffen könnten”, sagte Schulz. Verglichen mit 7,9 % in der ersten Hälfte bedeute auch dies einen Rückgang im zweiten Halbjahr. Ein Grund dafür: Der Aufwand für die neue Lkw-Generation von MAN falle vor allem im dritten und vierten Quartal an, kündigte der Finanzvorstand an.Im ersten Halbjahr sank die operative Rendite von MAN auf 4,6 (5,5) %. Im Zwischenbericht wird dies mit einem schwierigen Marktumfeld für Gebrauchtfahrzeuge und höheren Abschreibungen wegen gestiegener Investitionen begründet. Scania untermauerte dagegen den Status der Premiummarke. Die operative Umsatzrendite stieg auf 11,6 (9,8) %. Dazu trug zwar auch ein positiver Währungseffekt von 57 Mill. Euro bei, aber außer dem um 13 % gestiegenen Umsatz wirkte sich laut Zwischenbericht “ein günstigerer Marktmix” vorteilhaft aus. Scania brachte eine neue Lkw-Generation in Lateinamerika und Asien auf den Markt und beendete somit die parallele Produktion der alten und der neuen Baureihe. Mehr Aufgaben für Scania Traton stärkte innerhalb des Konzerns die Position der Schweden. Seit diesem Monat sind am Hauptsitz von Scania in Södertälje bei Stockholm nicht nur Forschung und Entwicklung der Gruppe gebündelt, sondern auch Einkauf, Produktion und strategische Produktplanung.Volkswagen Caminhoes e Onibus, das Geschäft mit Lkw und Bussen in Südamerika, steigerte dank der Wirtschaftserholung in Brasilien den Umsatz zwar um 28 %. Die operative Rendite bleibt mit 2,1 (2,0) % aber die mit Abstand schwächste der drei Marken. Zudem gelang die leichte Verbesserung nur dank einer aufgelösten Rückstellung, die für die Restrukturierung gebildet worden war.Mit Blick auf Signale für ein schwächeres Geschäft der Gruppe sagte Finanzvorstand Schulz: “Flexibilität ist unser Motto.” Somit lasse sich die Produktion an die Entwicklung der Märkte anpassen. Als Beispiele für Instrumente nannte er Arbeitszeitkonten und Leiharbeiter sowie Produktion für andere Regionen.