Triton verdient enorm an SGL-Sparte
wb Frankfurt – Das ging fix: Der europäische Finanzinvestor Triton hat das Geschäft mit Kathoden, Ofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden schon wieder verkauft – und zwar mit einem hohen Gewinn. Die Aktivitäten, die heute als Cobex firmieren, waren erst Anfang November 2017 von SGL Carbon an die Beteiligungsgesellschaft übergegangen. Jetzt werden sie an den japanischen Tokai Carbon zu einem weit höheren Preis weitergereicht.Unter Herausrechnung von liquiden Mitteln und Schulden ging es 2017 um einen Unternehmenswert (Enterprise Value) von 250 Mill. Euro. Nach Abzug von Verpflichtungen, vor allem Rückstellungen für Pensionslasten, ergab sich für SGL ein Mittelzufluss von mehr als 230 Mill. Euro. Tokai Carbon, die als ein Pionier der japanischen Kohlenstoffproduktindustrie bezeichnet wird, bewertet das abgetrennte Unternehmen, das nun als Cobex firmiert, jetzt mit stolzen 825 Mill. Euro. Hierin dürften 200 Mill. Euro Schulden enthalten sein.Einen Besserungsschein hat SGL Carbon nicht, die seinerzeit aus der Not heraus das Geschäft abgestoßen hatte. Deutsche Bank und HSBC hatten das SDax-Unternehmen beraten.Tokai Carbon sei der “ideale Partner” für Cobex, sagt Peder Prahl von Triton jetzt. Cobex nennt sich einen weltweit führenden Hersteller von Kohlenstoff- und Grafitprodukten für die Primäraluminium- und Eisenindustrie und andere metallurgische Schmelzprozesse. Die Kernkompetenzen liegen in der Herstellung von Kathoden, Ofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden. Im abgelaufenen Jahr setzte Cobex 234 Mill. Euro um. Rege am M&A-MarktDie profitable Kathodensparte war bei SGL Carbon, wo die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten größter Anteilseigner ist, Teil des ehemaligen Kerngeschäfts Performance Products, dessen Ausgliederung SGL Carbon vorgenommen hatte. Für den größeren, aber defizitären Teil der Division, die Grafitelektroden, hatte der SDax-Konzern im Herbst 2016 mit dem japanischen Chemiekonzern Showa Denko einen Erwerber für 350 Mill. Euro gefunden. Abgestoßen worden war Cobex zu einem Ebitda-Multiple von 8,3. SGL Carbon konnte damals aus dem Verkauf der beiden früheren Kernsparten einen Buchgewinn von 130 Mill. Euro bilanzieren.Triton war gerade mit der letzten Platzierung mit Gewinn aus dem Salzschlackenrecycler Befesa ausgestiegen. Die in Deutschland sehr aktive Beteiligungsgesellschaft hatte zuletzt ihr Interesse an den Skandinavien-Geschäften der angeschlagenen Thomas Cook bekundet. Im Februar kam der Lebensmittellogistiker Ifco Systems ins Portfolio: Der australische Brambles-Konzern verkaufte das für seine grünen Plastikkisten bekannte Unternehmen aus München an Triton und Adia, den Staatsfonds aus Abu Dhabi. Die Bewertung lag bei 2,2 Mrd. Euro.Triton investiert aus dem neuen Fonds V, der im Januar geschlossen wurde, über 5 Mrd. Euro und geht auch größere Tickets als zuvor an. Ihren Investoren stellt Triton eine jährliche Verzinsung von mehr als 20 % in Aussicht oder mindestens das 2,5-Fache des eingesetzten Kapitals bei im Schnitt sechs Jahren Haltedauer. Dieses Ziel sei bei den bisherigen Exits mit mehr als einer Verdreifachung übertroffen worden. Probleme bereitet aber das 2014 von Gea für 1,3 Mrd. Euro übernommene Wärmetauschergeschäft mit den unter der Holding Galapagos gebündelten Gesellschaften Kelvion und Enexio. Hier musste im vergangenen Jahr nachgeschossen werden.