Deutsche-Post-Aktie im Handelsverlauf auf Talfahrt

DHL steigert Ergebnis überraschend stark

Die DHL Group hat ihren operativen Gewinn (Ebit) im zweiten Quartal 2025 im Vergleich zur Vorjahresperiode kräftig gesteigert. Analysten hatten lediglich mit einem stabilen Ergebnis gerechnet. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

DHL steigert Ergebnis überraschend stark

DHL steigert Ergebnis überraschend stark

Kosteneinsparungen und Preiserhöhungen übertreffen Wirkung des Umsatzrückgangs – Aktie zeitweise fast 7 Prozent fester

md Frankfurt

Der Logistikkonzern DHL hat im zweiten Quartal 2025 operativ deutlich mehr verdient als in der Vorjahreszeit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 5,7% auf 1,43 Mrd. Euro zu. Analysten hatten im Schnitt mit einem stabilen Ergebnis gerechnet. Vor Medienvertretern erklärte Finanzchefin Melanie Kreis diesen Anstieg – trotz Rückgangs der Menge an verschickten Waren – mit Kostensenkungen und Preiserhöhungen. „Wir haben unsere Kapazitäten an die Volumenentwicklung angepasst und strukturelle Kostenverbesserungen erzielt. Diese Kombination hat signifikant zum Ergebniswachstum beigetragen.“

Melanie Kreis (Jahrgang 1971), seit Oktober 2014 Vorstandsmitglied und seit 2016 Finanzchefin (CFO) der DHL Group (ehemals Deutsche Post).
Foto: DHL Group

Kreis nannte als Beispiel für Kapazitätsanpassungen das Zurückfahren der Flugzeugflotte um 7%. Der Konzern unterhielt zuvor mehr als 300 Flugzeuge, die fast alle dem Geschäftsbereich Express zuzurechnen sind; in der Division geht es um zeitgenaue, eilige internationale Sendungen (Dokumente und Waren) von Tür zu Tür.

Zu den Einsparungen hat der Abbau der Beschäftigten beigetragen. Im ersten Halbjahr habe neben einem saisonalen Effekt die Anpassung an die niedrigeren Volumina zum Abbau von Hilfskräften geführt. Vor allem aber schreite der geplante Abbau von 8.000 Stellen im Geschäftsbereich Post & Paket Deutschland – ehemals das Kerngeschäft des Konzerns – in diesem Jahr durch Nutzung der „natürlichen Fluktuation“ voran, sagte Kreis.

Analysten zeigten sich beeindruckt von den Einsparungen, die den Umsatzeffekt auf das Ergebnis überkompensierten. Die Empfehlungen für Investoren, die überwiegend zum Kauf der Deutsche-Post-Aktie raten, wurden von den Research-Häusern bestätigt.

Kursgewinn verpufft

Das Papier, das an der Börse noch unter „Deutsche Post“ läuft, kletterte im frühen Handel am Dienstag zeitweise um 6,7% auf 41,77 Euro. Danach setzte allerdings eine Korrektur ein, die bis auf 38,56 Euro (–1,5%) führte. Ein Grund für die Abwärtstendenz im Handelsverlauf war nicht ersichtlich. Möglicherweise haben einige Investoren nach dem Tageshoch begonnen, Gewinne mitzunehmen.

Die Marktkapitalisierung von DHL beträgt rund 45 Mrd. Euro. Einziger Großaktionär ist die KfW, die für den Bund 17% der Aktien hält; 5,7% der Post-Aktien hat der Konzern selbst im Depot.

Marktbeobachter zeigten sich von der Ertragskraft von DHL beeindruckt, zumal der Umsatz – im Gegensatz zum Ebit – sank. Die Erlöse gaben um 3,9% auf 19,83 Mrd. Euro nach. Kreis erklärte dies mit den niedrigeren Transportvolumina und negativen Wechselkurseffekten durch den starken Euro. Der Umsatzrückgang in Kombination mit dem Ergebniswachstum führte zu einem deutlichen Anstieg der Profitabilität: Die Ebit-Marge zog um 0,7 Prozentpunkte auf 7,2% an.

Anhaltende Volatilität erwartet

„Im zweiten Quartal haben Handelskonflikte und geopolitische Auseinandersetzungen zugenommen und die weltwirtschaftliche Dynamik beeinträchtigt", sagte Kreis. Der Juli sei wie die Monate zuvor von hoher Volatilität und Unsicherheit geprägt gewesen. „Auch im zweiten Halbjahr rechnen wir mit anhaltender weltwirtschaftlicher Volatilität.“

Mehrfach unterstrich Kreis die hohe Volatilität im ersten Halbjahr, „wie wir sie so noch nie gesehen haben“. Das erschwere die operative Steuerung erheblich. Dennoch gebe es auch im gegenwärtig schwierigen Umfeld Chancen, die DHL nutzen wolle, etwa im Bereich Life Sciences & Healtcare. Neben organischem Wachstum schloss Kreis auch Übernahmen in den vom Management identifizierten Wachstumsfeldern nicht aus.

In Summe erwirtschaftete die DHL Group im zweiten Quartal ein Konzernergebnis nach Anteilen Dritter von 815 Mill. Euro; das ist ein Plus von 9,6%. Der freie Cashflow (ohne M&A) ging im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit um 8,5% zurück, blieb mit 329 Mill. Euro aber auf hohem Niveau. Im ersten Halbjahr sank der freie Mittelzufluss (ohne M&A) von 952 Mill. auf 768 Mill. Euro. Ohne Berücksichtigung der Zahlungen für Akquisitionen und Desinvestitionen erhöhte er sich um 78 Mill. Euro, heißt es im Zwischenbericht.

Jahresprognose bestätigt

DHL geht von einem weiterhin gedämpften makroökonomischen Umfeld aus. Von den Kostenmaßnahmen werde auch im zweiten Halbjahr ein positiver Beitrag zur Ergebnisentwicklung erwartet. Insgesamt rechnet der Konzern weiter mit einem operativen Ergebnis von mindestens 6 Mrd. Euro und einem Free Cashflow (ohne M&A) von etwa 3 Mrd. Euro. Dieser Ausblick berücksichtigt keine möglichen weiteren Eskalationen der Zoll- oder Handelspolitik, betonte Kreis.

Der Logistikriese DHL (ehemals: Deutsche Post) hat im zweiten Quartal kräftig Kosten reduziert. Zusammen mit der Erhöhung einiger Preise wurden so die negativen Folgen der Umsatzeinbuße überkompensiert. Operatives Ergebnis und Profitabilität legten spürbar zu. Der anfangs starke Kursgewinn schmolz allerdings weg.