Expansion von Nippon Steel in die USA

Trump erlaubt japanische „Teilübernahme“ von US Steel

Seit Monaten ringt der japanische Stahlkonzern Nippon Steel um eine Übernahme des amerikanischen Rivalen US Steel. Nach den Worten von US-Präsident Donald Trump soll es nun zu einer „Partnerschaft“ der beiden Unternehmen kommen. Die USA sollen dabei die Kontrolle über US Steel behalten.

Trump erlaubt japanische „Teilübernahme“ von US Steel

Trump erlaubt „Teilübernahme“ von US Steel

Nippon Steel investiert 14 Mrd. Dollar – USA wollen „Kontrolle behalten“

Seit Monaten ringt der japanische Stahlkonzern Nippon Steel um eine Übernahme des amerikanischen Rivalen US Steel. Nach den Worten von US-Präsident Donald Trump soll es nun zu einer „Partnerschaft“ der beiden Unternehmen kommen. Die USA sollen dabei die Kontrolle über US Steel behalten.

mf Tokio

US-Präsident Donald Trump hat eine „Partnerschaft“ zwischen US Steel und Nippon Steel angekündigt, die der US-Wirtschaft „14 Mrd. Dollar und mindestens 70.000 Arbeitsplätze einbringen“ soll. Auch drei Tage nach dieser Ankündigung blieb die US-Regierung jedoch die Details des Deals schuldig. Durch eine Fusion würde laut Angaben der World Steel Association der drittgrößte Stahlproduzent der Welt nach der chinesischen Baowu Steel Group und dem luxemburgischen Unternehmen ArcelorMittal entstehen. Aktuell liegt Nippon Steel auf Platz 4 und US Steel auf Platz 24.

„USA behalten Kontrolle“

„Es handelt sich um eine Investition und eine Teilübernahme, aber das Unternehmen wird von den USA kontrolliert werden, andernfalls würde ich den Deal nicht machen“, erklärte Trump am Sonntag. Nippon Steel werde einen Großteil der Investitionen in den nächsten 14 Monaten tätigen. Trump will am Freitag den Hauptsitz von US Steel in Pittsburgh besuchen. Die japanische Börse reagierte vorsichtig: Die Aktien von Nippon Steel schlossen am Montag nur 2,1% höher. Am Freitag waren die Titel von US Steel in New York um 21% gestiegen.

Nippon Steel strebt seit Ende 2023 eigentlich die Übernahme von 100% der Anteile von US Steel für 14,9 Mrd. Dollar an, aber gibt sich nun anscheinend mit weniger zufrieden. Japans größter Stahlkocher lobte Trump für „seine mutige Entscheidung, unsere Partnerschaft zu genehmigen“. Der vorige Präsident Joe Biden hatte die Übernahme unter Verweis auf nationale Sicherheitsrisiken blockiert. Danach verklagten beide Unternehmen Biden und andere Beamte wegen „unrechtmäßigem politischem Einfluss“.

Trump ordnete schließlich im April eine neuerliche Prüfung des Plans durch den zuständigen interministeriellen Ausschuss unter Leitung des Finanzministers an. Darauf baten die beiden Stahlhersteller das Berufungsgericht, das Verfahren auf Eis zu legen.

Lukrativer US-Stahlmarkt

Die Expansion in den US-amerikanischen Markt soll die Zukunft von Nippon Steel sichern. Ihre gesamte Produktionsmenge würde nicht nur von 63 Mill. auf 86 Mill. Tonnen steigen. In den USA existiert auch genügend Nachfrage für die hochwertigen Stähle der Japaner, unter anderem durch die voraussichtlich wachsende Produktion von Autos, Rüstungsgütern und Flugzeugen und den Neubau von Rechenzentren und Fabriken.

Gleichzeitig braucht Nippon Steel aufgrund der Abschottung des US-Marktes durch den Importzoll von 25% auf Stahl keinen Preisdruck in den USA zu fürchten. Dagegen ist der japanische Markt gesättigt und der Wettbewerb in Asien wegen der Billigstahlflut aus China hart umkämpft.

Amerikaner in den roten Zahlen

Allerdings wird das Geschäft die Japaner teuer zu stehen kommen. Selbst wenn man nur Minderheitsaktionär würde, müsste Nippon Steel bis zu 50% der Aktien zu den versprochenen 55 Dollar pro Stück kaufen, das wären bis zu 7,5 Mrd. Dollar. Darüber hinaus verfünffachte der Stahlriese seine Investitionszusage vom September kürzlich auf 14 Mrd. Dollar.

Zudem hatten die Japaner versprochen, keine Fabriken zu schließen, obwohl US Steel seit zwei Quartalen rote Zahlen schreibt. Diesen hohen Ausgaben steht ein schmaler jährlicher Gewinnbeitrag von 345 Mill. Dollar beim Kauf von 50% der Anteile gegenüber.

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