Trump und Bytedance streiten über Tiktok-Deal
scd Frankfurt – Die Diskussion um die Zukunft des Videosharing-Dienstes Tiktok geht weiter, auch nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende seine Zustimmung zu dem Deal signalisiert hat. Strittig bleibt, wie die Vereinbarung im Detail aussieht und wer die noch zu gründende US-Gesellschaft Tiktok Global kontrolliert. Sicher ist, dass die bisherige Muttergesellschaft Bytedance ein Fünftel ihres Anteils an Oracle (12,5 %) und Walmart (7,5 %) abgeben soll. Die verbliebenen 80 % hält vorerst Bytedance, an der wiederum US-Investoren einen Anteil von 40 % halten. Rechnet man deren indirekten Anteil und die künftigen Beteiligungen von Oracle und Walmart zusammen, kommen US-Investoren auf gut 52 % an Tiktok Global. Eine Überlegung ist, dass die Bytedance-Investoren nach einem Tiktok-IPO ihre indirekte Beteiligung an Tiktok in eine direkte Beteiligung gewandelt bekommen.Trump hatte zunächst erklärt, die neue Gesellschaft, die wahrscheinlich in Texas sitzen werde, sei künftig ohne chinesische Einflüsse. Dieser Auffassung widersprach Bytedance nahezu umgehend. Man selbst werde weiter die Mehrheit halten. Auch der Behauptung, der Quellcode für die Softwarealgorithmen werde künftig von Oracle kontrolliert, widersprachen die Chinesen. Vielmehr bleibe die Kontrolle bei ihnen. Die Antwort ließ wiederum Trump nicht unbeantwortet. Am Montag kündigte er an, seine Billigung des Deals wieder zurückziehen zu wollen, sollte der Einfluss der chinesischen Bytedance mit dem IPO von Tiktok Global nicht zurückgedrängt werden. Das Unternehmen werde unter der “totalen Kontrolle” von Oracle stehen. “Und wenn wir herausfinden, dass sie nicht die totale Kontrolle haben, werden wir der Transaktion nicht zustimmen”, fügte er an.Oracle hat zugesichert, die Daten der Tiktok-Nutzer in der eigenen Cloud zu managen, und versprochen, diese seien dort vor chinesischem Zugriff geschützt. Einige chinakritische US-Senatoren zweifeln indes an, dass dieses Versprechen ohne Kontrolle über den Softwarecode eingehalten werden kann. Walmart verspricht sich von der Beteiligung die Stärkung ihrer E-Commerce-Plattform. Der US-Einzelhandelskonzern will Online-Verkäufern auf der Tiktok-Plattform diverse Dienste anbieten – darunter etwa die Zahlungsabwicklung. CEO Doug McMillon soll eines der fünf Board-Mitglieder von Tiktok Global werden. – Wertberichtigt Seite 6