DAS CFO-INTERVIEW

Tui vergrätzt Investoren mit Gewinnwarnung

Touristikkonzern spürt Margendruck - Finanzchefin: Globale Trends intakt

Tui vergrätzt Investoren mit Gewinnwarnung

ste/lis Hamburg/Frankfurt – Mit der ersten Gewinnwarnung seit der Fusion mit der Reisetochter Tui Travel Ende 2014 und der Ausrichtung als integrierter Touristikkonzern hat Tui die Anleger verschreckt. Die in London notierte Aktie fiel am Donnerstag um 19,4 % auf 954,60 Pence, der Tui-Börsenwert sank um 1,35 Mrd. auf 5,61 Mrd. Euro.Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass die Prognose einer weiteren Steigerung des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebita) um mindestens 10 % im Ende September ablaufenden Geschäftsjahr 2018/19 nicht mehr zu halten sei. Als Gründe führte das Unternehmen die negativen Auswirkungen des ungewöhnlich heißen Sommers 2018 auf Buchungen und Margen, die Nachfrageverlagerung vom westlichen in den – günstigeren – östlichen Mittelmeerraum sowie den Margendruck in Großbritannien infolge der Pfundschwäche an. Die globalen Trends für die Branche seien intakt, aber die Kunden zahlten derzeit weniger, erklärte die neue Tui-Finanzchefin Birgit Conix im Interview der Börsen-Zeitung. Gerade in dieser Konsolidierungsphase der Industrie sei es wichtig, am Kundenwachstum adäquat zu partizipieren, “auch wenn wir vorübergehend nicht überall gleich hohe Margen erzielen können”. Die Belgierin unterstrich, dass das Potenzial für Effizienzsteigerungen im volatilen Veranstalter-Geschäft, dessen Ergebnisanteil bei 30 % liege, groß sei. “Wir führen jetzt deutlich zentraler im klassischen Geschäft unserer Märkte und Reiseveranstalter.” Vor der Tui-Hauptversammlung am Dienstag unterstrich Conix, dass sich die Dividendenpolitik nicht ändere.Anders als bei Tui ging es für den Aktienkurs des Konkurrenten Thomas Cook aufwärts. In der Spitze zog das Papier fast 20 % auf 37,16 Pence an. Grund war die Ankündigung des Reisekonzerns, strategische Optionen für die Airlines zu prüfen. Dem Vernehmen nach soll die Lufthansa ein Auge auf das Langstreckengeschäft der deutschen Cook-Airline Condor geworfen haben, erste informelle Gespräche wurden geführt.—– Bericht Seite 10- Interview Seite 11