Zuckerindustrie

Turnaround im Kern­segment von Süd­zucker

Der Lebensmittelkonzern Südzucker hat nach vorläufigen Zahlen im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (28. Februar) den Konzernumsatz um rund ein Zehntel auf 1,84 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und...

Turnaround im Kern­segment von Süd­zucker

md Frankfurt

Der Lebensmittelkonzern Südzucker hat nach vorläufigen Zahlen im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (28. Februar) den Konzernumsatz um rund ein Zehntel auf 1,84 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit, bereinigt um Sondereffekte) zog zwischen Juni und Ende August der Mitteilung zufolge im Vergleich zur Vorjahreszeit um etwa ein Viertel auf 85 Mill. Euro an. Die deutliche Verbesserung sei maßgeblich auf den Turnaround im Segment Zucker mit einem Ergebnisbeitrag von 7 (i.V. –42) Mill. Euro zurückzuführen. Analyst John Ennis von Goldman Sachs schrieb in diesem Zusammenhang von einem „Wendepunkt“, nachdem das Unternehmen in dem Segment zwölf Quartale in Folge Verluste erlitten hatte.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres wurden gemäß den Angaben 3,60 (3,35) Mrd. Euro umgesetzt. Aufgrund der positiven Entwicklung im zweiten Quartal liege das operative Konzernergebnis nun kumuliert mit 134 (129) Mill. Euro leicht über dem Vorjahresniveau.

Verwerfungen durch Seuche

Die seit dem ersten Quartal 2020/21 pandemiebedingt heterogene Geschäftsentwicklung führte laut Südzucker zu zahlreichen Verwerfungen innerhalb der Quartale und innerhalb des gesamten Geschäftsjahres 2020/21, die nun im laufenden Turnus teilweise zu gegenläufigen Effekten in den Quartalen führen können. Dies sei auch im zweiten Quartal der Fall gewesen.

Vor diesem Hintergrund und der unveränderten Erwartung weiterer Fortschritte in der Bekämpfung der Corona-Pandemie bestätigt Südzucker die am 20. Mai erstmals veröffentlichte Jahresprognose. Im Konzern werde für 2021/22 unverändert ein Umsatz von 7,0 bis 7,2 (6,7) Mrd. Euro erwartet. Das operative Ergebnis soll sich deutlich verbessern; es soll in der Spanne von 300 bis 400 (236) Mill. Euro liegen. 

Trotz der Erwartung sich verringernder Auswirkungen der Corona-Pandemie weist der Südzucker-Vorstand darauf hin, dass auch im Geschäftsjahr 2021/22 Risiken im Zusammenhang mit der Pandemie bestehen, deren wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen und Dauer nur schwer abschätzbar sind.

An der Börse legte die Südzucker-Aktie am Donnerstag um 1,3% auf 14,25 Euro zu. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 2,9 Mrd. Euro. Den vollständigen Bericht für das erste Halbjahr 2021/22 kündigt das Unternehmen für den 14. Oktober an. Bereits einen Tag vorher will die börsennotierte Tochter Cropenergies, an der Südzucker 69,2% hält, den kompletten Zwischenbericht veröffentlichen.

Kurzes Gastspiel im SDax

Südzucker, Gründungsmitglied im MDax, war im März 2018 nach 22 Jahren Mitgliedschaft im kleinen Bruder des Dax in den SDax abgestiegen. Anfang November 2020 gesellte sich Cropenergies dazu – allerdings nur für gut fünf Monate, dann erfolgte schon wieder der Rauswurf.

Während also Südzucker die Ziele für das Geschäftsjahr bestätigte, hob Cropenergies ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (28. Februar) an. Nach zuvor 925 Mill. bis 975 Mill. Euro Umsatz werden nunmehr 970 Mill. bis 1,01 Mrd. Euro erwartet, wie der Bioethanolhersteller mitteilte. Das Ebit vor Abschreibungen (Ebitda) soll den Angaben zufolge zwischen 105 Mill. und 135 Mill. Euro ausfallen. Bislang war eine Bandbreite von 90 Mill. bis 125 Mill. Euro kommuniziert worden. Das operative Ergebnis soll zwischen 65 Mill. und 90 Mill. Euro liegen. Bisher waren 50 Mill. bis 80 Mill. Euro in Aussicht gestellt worden. Der Hauptgrund für die verbesserte Umsatz- und Ergebniserwartung seien die deutlich gestiegenen Ethanolerlöse. Die Einführung des Kraftstoffs E10 in Schweden im August 2021 und in Großbritannien im September 2021 habe zuletzt zu einer höheren Nachfrage geführt.

Rohstoffe werden teurer

Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erzielte Cropenergies nach vorläufigen Zahlen einen auf 249,2 (228,5) Mill. Euro gestiegenen Umsatz. Dagegen blieb das operative Ergebnis mit 23,3 Mill. deutlich unter dem Rekordwert der Vorjahresperiode von 42,6 Mill. Euro; das ist ein Minus von 45%. Belastend wirkten nach Unternehmensangaben vor allem deutlich höhere Nettorohstoffkosten sowie die zuletzt auf ein Rekordniveau gestiegenen Energiepreise.

Addiert ergeben die Erlöse aus dem ersten und zweiten Quartal einen Halbjahresumsatz von 463 Mill. Euro; das ist ein Plus im Vergleich zur Vorjahreszeit von 16%. Das operative Ergebnis ist auf Basis vorläufiger Zahlen dagegen um ein Viertel auf 38 Mill. Euro gesunken.

Gestern schloss die Cropenergies-Aktie 0,5% fester mit 11,26 Euro. Der Marktwert liegt bei 980 Mill. Euro.

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